Herscheid.

Die Befürchtungen von Hegeringsleiter Dr. Mathias Dunkel, dass durch die Veränderungen in der Landesregierung das Jagdgesetz eine drastische Änderungen zu Ungunsten der Jäger erfahren würde, traten bis jetzt zum Glück der Jägerschaft nicht ein. "Der Jagdlandesverband hat einen guten Kontakt zu Minister Remmel gefunden, der zumindest bis jetzt von einer Änderung des Gesetzes abgesehen hat", sagte Dunkel vor den gut 80 Jägern bei der Jahreshauptversammlung des Hegering Herscheid in der Turnhalle Grünenthal.

Doch so ganz traut Dunkel dem Frieden noch nicht, sieht er die Bundestagswahl im Herbst als ausschlaggebendes Zeichen für die weitere Politik des Ministers. "Eine Änderung des Gesetzes wird kommen, fragt sich nur in welchem Umfang", ist sich Dunkel sicher. Genauso sicher, wie es zumindest mittelfristig die Vorgabe an die Jäger gibt, auf eine bleifreie Munition zu ändern. "In den staatlichen geführten Revieren tritt dieser Wechsel bereits mit dem 1. April in Kraft. Wir werden abwarten müssen, wie die Erfahrungen dort und weitere Test mit der Munition verlaufen. Aber auch hier werden wir irgendwann eine Änderung erleben", so der Hegeringsleiter. Dass zudem eine Privatperson vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte erwirkte, dass sie für ihre eigene Fläche ein Jagdverbot erlassen dürfe, störte den Hegeringsvorstand wenig, denn erstens könne dies nur eine Privatperson erwirken und zweitens hätte die Person nicht nur die Wildschäden auf der Fläche selbst zu tragen und würde darüber hinaus auch noch bei Wildschäden auf Nachbarflächen finanziell belangt werden können.

Hoher Fallwildanteil in Ebbetal

Dies waren bei einer ansonsten harmonischen Sitzung die einzigen kritisch beäugten Punkte. Der Hegering Herscheid selbst hat seine Arbeit im vergangenen Jahr wie gewohnt erledigt. Vier neue Jungjäger wurden in den Hegering aufgenommen und Schießleiter Dr. Ulrich Cordt konnte Mike Hortmann mit dem "Hubertus-Teller" als besten Schützen auszeichnen. Dunkel und sein Stellvertreter Eberhard Kaufmann zeichneten anschließend die Jubilare Dieter Stuff (25 Jahre), Udo Milkereit (40 Jahre), Heinz Walter (60 Jahre) und Friedrich Wiggenhagen für 70 Jahre Hegeringstreue aus.

Das Fallwild durch Autounfälle beschäftigt indes die Jägerschaft weiter. Rund ein Drittel der gesamten Strecke kam durch Fallwild zustande. Vor allem der Bezirk Ebbetal hat mit einem Fallwildanteil von über 70 Prozent zu kämpfen, sieht aber leider kaum Chancen, diese Quote mit eigenen Mitteln reduzieren zu können.

Genereller Appell

Die Jagdstrecke lag im vergangenen Jahr leicht höher als im Vorjahr. "Das ist normal im dritten Jahr eines Abschussplanes, da mit den ermittelten Zahlen der Abschlussplan für die weiteren drei Jahre festgelegt wird", so Dunkel. Dieser wird übrigens am 20. März um 18 Uhr in Schürmanns Landgasthaus festgelegt.

Neben dem hohen Anteil an Fallwild hatte Hegeschauleiter Hans-Eugen Müller einen weiteren Kritikpunkt, der diesmal die Jäger direkt betraf. "Überlegt euch doch bitte in Zukunft, ob ihr wirklich jedes Rehwild zur Strecke bringen müsst. Viele Tiere hier hätten es verdient, einige Jahre älter zu werden als ein oder zwei Jahre", so Müller mahnend und bekam hierfür großen Zuspruch von Friedrich Wiggenhagen, der generell das Jagen junger Tiere kritisiert.