Bergkamen. Bernd Flick und seine Mitarbeiter vom TÜV-Bildungszentrum Bergkamen weisen 120 Auszubildenden und 85 Jugendlichen in der betrieblichen Berufsvorbereitung den Weg in die Arbeitswelt. Und nun wollen sie auch noch über 1000 Schülern bei der Wahl des richtigen Berufes helfen.

Sie werden an einem Berufsorientierungsprogramm (BOP) in dem Bildungszentrum teilnehmen. Dafür bezahlt das Bundesministerium für Bildung und Forschung den TÜV-Ausbildern bis zu 538.000 Euro. Der Bewilligungsbescheid ist vor Kurzem am Kleiweg eingetroffen.

Davon profitieren unter anderem die Achtklässler aus der Willy-Brandt-Gesamtschule, die mithilfe der TÜV-Bildung auf die Suche nach dem richtigen Beruf gehen. Gesamtschullehrerin Christina Bautz weiß bereits, was auf ihre Schützlinge zukommt. Denn 164 von ihnen machen derzeit bei dem Programm "Startklar" mit. Das funktioniert im Grunde genommen genauso wie BOP, nur dass das Geld vom Land kommt. Für einige Schulen aus Bergkamen und Kamen allerdings gibt es einen gravierenden Unterschied: "Für das "Startklar" ist im Jahr festgeschrieben worden, wer mitmachen darf", erläutert Flick.

Schüler werden zum TÜV geschickt

Zum Beispiel blieben damals die beiden Bergkamener Realschulen außen vor. Nachdem das Programm nun einen neuen Namen und einen neuen Finanzier hat, dürfen die ihre Schüler zum TÜV schicken - ebenso wie die Hauptschule, die Realschule und die Gesamtschule aus der Nachbarstadt Kamen. Das Berufsorientierungsprogramm setzt sich aus drei Phasen zusammen. Zunächst kommen die Achtklässler für zwei Tage ins Bildungszentrum, um verschiedene Stationen mit Situationen aus dem Arbeitsleben zu durchlaufen. Dabei sollen sie herausfinden, wo ihre Stärken liegen und welche Berufsfelder für sie in Frage kommen. Das wird dann noch in Einzelgesprächen mit den TÜV-Ausbildern vertieft. Schließlich haben die Schüler zwei Wochen lang Gelegenheit, in den Ausbildungswerkstätten des Bildungszentrums zu arbeiten und dabei auszuprobieren, was der richtige Beruf für sie sein könnte.

Nicht nur die Werkräume, die sich an den Gegebenheiten in Betrieben orientieren, ist etwas, was die Schulen ihren Zöglingen nicht bieten können. "Unsere Ausbilder und Sozialpädagogen kennen die Inhalte und Anforderungen des ersten Lehrjahres", sagt Flick. Dementsprechend können sie die Schüler viel praxisorientierter beraten als deren Lehrer. Gleichwohl sitzen die Pädagogen der einzelnen Schulen mit im BOB-Boot: "Die Partnerschaft ist uns wichtig", sagt Flick. Das sieht auch Dirk Rentmeister, der stellvertretende Leiter der Willy-Brandt-Gesamtschule so: "Wir begleiten die Schüler ja weiter", meint er. "Die kommen zu uns, um Fragen zur Berufswahl zu stellen."

Ausbilder als Ansprechpartner

Gleichwohl sind dafür natürlich die TÜV-Ausbilder ebenfalls Ansprechpartner. Und deshalb müssen sie mit den Heranwachsenden auch umgehen können. Das sei nicht bei jedem Anbieter von Berufsberatungsprogrammen der Fall, sagt Manuela Kirchner von der Hauptschule Kamen: "Mit anderen Trägern lief es bei uns gar nicht gut." Ihre Bergkamener-Gesamtschulkollegin Bautz beruhigt sie mit den Erfahrungen, die sie bisher mit dem TÜV-Zentrum gemacht hat: "Die Ausbilder wissen, dass die Schüler erst 14 Jahre alt sind, und finden die richtige Ansprache für sie."