Nachrodt-Wiblingwerde.

Schnell ist es passiert: Der Sturz beim Fußballspielen oder Inlineskaten
zieht blaue Flecken, Schürf- oder Schnittwunden nach sich. Solche Verletzungen
können die künftigen Schulanfänger des Evangelischen Kindergartens Wiblingwerde
jetzt selbst versorgen.

Das notwendige Rüstzeug hat ihnen der Rettungssanitäter
Marcus Fluit vermittelt. „Es gibt ganz viel, was Kinder auch in diesem Alter
schon tun können“, ist er überzeugt, dass auch Sechsjährige durchaus in der
Lage sind, eine kleinere Verletzung zu versorgen oder zumindest erste Hilfe zu
leisten.

So zeigte Fluit den Mädchen und Jungen, die im Sommer den
Kindergarten verlassen und dann in die Schule wechseln werden, beispielsweise,
wie sie einen Bewusstlosen in die stabile Seitenlage bringen können. Die
Knirpse nahmen wissbegierig alles auf, was ihnen der Erste-Hilfe-Experte
erklärte. Schnell hatten die meisten der 14 Kinder die notwendigen Handgriffe
verinnerlicht.

In einem weiteren Fallbeispiel ging es darum, eine blutende
Platzwunde am Kopf zu versorgen. Ob die kleinen Ersthelfer dazu im Ernstfall in
der Lage wären, ist zweifelhaft.

Wesentlich näher an der Realität war da schon die Aufklärung
über die richtige Handhabung eines Heftpflasters. „Die Wundauflage ist ganz
sauber, damit kein Dreck in die Wunde kommt. Deshalb dürft ihr da auch nicht
drauffassen“, schärfte Marcus Fluit den Kleinen ein.

Für Marcus Fluit, der seit mehr als 15 Jahren solche
Erste-Hilfe-Kurse in Kindergärten durchführt, liegen die Vorteile dieses
Angebots, dessen Kosten übrigens der Förderverein des Kindergartens übernommen
hat, auf der Hand: „Die Kinder verlieren dadurch die Angst davor, nach einem
Unfall behandelt zu werden oder selbst Hilfe leisten zu müssen“, hat er
erfahren. „Und die Chance, dass diese Kinder später einmal an einem Verletzten
nicht einfach nur vorbeigehen, sondern ihm wirklich helfen, liegt bei mehr als
90 Prozent“. Außerdem stärkt das erworbene Wissen das Selbstbewusstsein der
Kinder. Zusätzlich gestärkt werden dürfte das auch durch die Urkunden, die alle
14 Vorschulkinder am Ende des zweitägigen Erste-Hilfe-Kursus in den Händen
halten und die sie als „Juniorsanitäter“ ausweisen.