Neuenrade. Ab 18 ist jede(r) willkommen: Neuenrader Feuerwehr hat spezielle Verstärkung.

Wer kann sich bei der Feuerwehr engagieren? Die Antwort darauf ist ganz einfach: Jeder. Egal ob Mann oder Frau – ab 18 Jahren sind Quereinsteiger willkommen.

Unabhängig davon, wie der Lebensunterhalt verdient wird. Ob als Handwerker, kaufmännischer Angestellter oder studierte Fachkraft – die Freiwillige Feuerwehr Neuenrade ist stets auf der Suche nach interessierten Bürgern, die sich ehrenamtlich engagieren wollen, und betont: Die Jugendfeuerwehr ist nicht der einzige Weg. Jeder, der ein Mindestmaß an körperlicher Fitness mitbringt, kann eintreten – auch noch im Erwachsenenalter.

Es sei ein Vorurteil zu glauben, mit 30 oder 40 Jahren zu alt für den Feuerwehrdienst zu sein, sagt Stefan Besser, Löschzugführer Stadtmitte, und nennt aus seinen Reihen ein Beispiel. Kamerad Oliver Voß hegte bereits vor zehn Jahren den Gedanken, sich bei den Blauröcken zu engagieren. „Allerdings dachte er, mit 30 Jahren schon zu alt dafür zu sein“, weiß Besser. „Er ging davon aus, dass hier nur jüngere Leute mitmachen“ –ein Irrtum. Mit 40 Jahren trat der Familienvater dann doch noch in die Wehr ein – dank seines „feuerwehrverrückten“ Sohnes, wie Besser erzählt. Vater und Sohn besuchten auf Drängen des Nachwuchses die Wache, wobei Oliver Voß sein Missverständnis vor Augen geführt bekam.

Ebenfalls „erst“ im Alter von 40 Jahren strebt Axel Schierner eine Ausbildung als Feuerwehrmann an. Um sein Ziel zu erreichen, trainierte der Interessent im Vorfeld eifrig, um die überflüssigen Pfunde los zu werden, wie sich Stadtbrandmeister Karsten Runte erinnert.

Ältere Ehrenamtler verfügen über mehr Lebenserfahrung

Anfang des Jahres konnten er und Löschzugführer Besser auch Quereinsteiger Marc Pforr mit 38 Jahre zum Feuerwehrmann befördern. Ereignisse, von denen sich die beiden Führungskräfte mehr wünschen würden, denn gerade ältere Ehrenamtler verfügten über mehr Lebenserfahrung, seien ruhiger und abgeklärter, was durchaus von Vorteil sei. In den vergangenen vier Jahren konnte die Wehr aber lediglich fünf Quereinsteiger in ihren Reihen begrüßen.

Zu ihnen gehört auch Sebastian Wisotzki. „Ich wollte etwas Sinnvolles machen. Weil die Rettungsdienste im Märkischen Kreis ausgelastet sind, fand ich es eine gute Idee, sie zu unterstützen“, begründet er seine Entscheidung für das Ehrenamt. Außerdem weiß der 32-jährige ausgebildete Rettungssanitäter um die Vorteile des First-Responder-Dienstes für die Bevölkerung – ein Dienst, in den sich der Feuerwehrmann-Anwärter gerne einbringen möchte.

So startete er Anfang 2012 mit den Grundlehrgängen – die Dienstagabende und Samstage sind seitdem den Blauröcke vorbehalten. „Und man ist natürlich auch mit dem Pieper verheiratet“, räumt Wisotzki ein, dass das Ehrenamt viel Zeit in Anspruch nimmt. Interessierte sollten deshalb schon eine gewisse Leidenschaft für die Feuerwehr mitbringen.

So wie auch Olaf Scheffler, ein weiterer Quereinsteiger bei der Feuerwehr, allerdings auf einem ganz anderen Gebiet. Seit einem Jahr unterstützt Dr. Olaf Scheffler die Neuenrader Feuerwehr als technischer Berater für Chemie. Unfälle mit Gefahrengütern sind sein Spezialgebiet. Der Chemiker, der hauptberuflich in einem heimischen Unternehmen beschäftigt ist, entwickelt gemeinsam mit der Wehr-Führung Szenarien, in denen die ABC-Einsatzkräfte den Ernstfall trainieren können.

„Diesen Fachberater gibt es nicht als Beruf. Ihn in unseren Reihen zu haben, ist ein wahres Bonbon“, sagt Löschzugführer Besser und freut sich über diese besondere Verstärkung.