Neuenrade.. Der 17-jährige Mika Schnabel aus Neuenrade hat Leukämie. Er braucht eine Stammzellentransfusion. Der Aufruf seiner Familie, Mika zu helfen, hat einen Sturm der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Eine Facebook-Seite, die für einen Typisierungsaktion wirbt, hat innerhalb kürzester Zeit mehr als Tausend Fans gesammelt.
Mika Schnabel sucht seinen Lebensretter – und ganz Neuenrade sucht mit. Nachdem die Leukämieerkrankung des 17-Jährigen Neuenraders vor drei Jahren festgestellt wurde, konnte sie zunächst geheilt werden. Der begeisterte Sportler konnte wieder Tischtennis spielen und schien den Kampf gegen die heimtückische Krankheit gewonnen zu haben.
Doch der Blutkrebs kam zurück. Und diesmal sprechen die Behandlungen nicht so an, wie bei der Erstdiagnose. Mika nimmt über den Tag fünf Tabletten und abends nochmal neun. Dazu muss er Magnesium- und Kaliumgetränke zu sich nehmen, denn durch die Chemotherapie sacken diese Werte ab. Doch das alles hilft diesmal nicht dabei, die Krankheit zu bezwingen. Mika braucht jetzt dringend einen Stammzellenspender.
Seine Familie, vorne weg Schwester Dana, hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, um diesen einen Spender möglichst schnell ausfindig zu machen, denn in der Knochenmarkspenderdatei war kein passender Spender geführt. Der Termin für eine groß angelegte Typisierungsaktion steht seit Freitagmorgen fest: Am 17. März von 11 bis 17 Uhr können Spender in der Sporthalle Niederheide ihr Blut untersuchen lassen. Die Schirmherrschaft über diese Aktion hat Bürgermeister Klaus Peter Sasse gerne persönlich übernommen.
Doch die Resonanz und Hilfsbereitschaft geht weit über die Grenzen Neuenrades hinaus und ist einfach überwältigend. Die am Donnerstagmorgen ins Leben gerufene Facebook-Gruppe „Wir helfen Mika“ hatte nach einer Stunde bereits über 100 Mitglieder. Die 1000 wurden am Abend geknackt, und gestern Morgen stand die Zahl bei 1250. Viele Facebook-User machen dem sympathischen Neuenrader dort Mut. „Wir erhoffen uns eine hohe Spendebereitschaft. Dass es aber so schnell so viele wurde, hat mich völlig umgehauen. Jetzt bin ich mir auch sicher, dass wir den richtigen Spender finden“, verbreitet Mikas Schwester Mara Optimismus.
Über Facebook haben auch viele Neuenrader ihre Hilfe angeboten. Wer schon typisiert ist, fragt nach, was er tun kann. Geschäfte veranstalten Aktionen, um Spenden zu sammeln. Die Tischtennisabteilung des TuS Neuenrade verkauft am Samstag von 10 bis 16 Uhr im oberen Kaufpark an der Werdohler Straße Waffeln, bei den Heimspielen der Seniorenmannschaften am Sonntag ab 13 Uhr in der Sporthalle geht der Erlös aus der Bewirtung ebenfalls in den Spendentopf. Die Typisierungsaktion wird von der DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei durchgeführt und finanziert sich ausschließlich aus Spenden. Daher gibt es auch ein Spendenkonto, um die die Kosten weitgehend abzudecken. Bei der Durchführung der Aktion am 17. März, dem Gertrüdchen-Sonntag, wird die Medizinische Gesellschaft Werdohl/Neuenrade für Personal und Gerätschaften sorgen. Auch das DRK hat seine Hilfe angekündigt. Neben mindestens einem Arzt sind 14 Blutabnehmer, 20 Schreiber und zehn weitere Helfer notwendig. Zudem werden mehr als 20 Tische und rund 80 Stühle benötigt. Ausgegangen wird von 1500 Spendern. Damit es möglichst viele werden, hat sich die Familie Schnabel beim letzten Heimspiel der HSV Werdohl/Versetal per Ansage an die Fans gerichtet. Auch im Radio wird auf die Typisierungsaktion aufmerksam gemacht. Als Spender kommen Menschen zwischen 18 und 55 Jahren in Frage, die nicht unter Diabetes und anderen chronischen Erkrankungen leiden. Eine Typisierung ist aber schon mit 17 Jahren möglich. Über weitere Kriterien, die Spender erfüllen müssen, kann man sich direkt bei der Typisierung informieren. Die Kosten für eine Knochenmarkspende übernimmt die Krankenkasse.
Spendenkonto eingerichtet
Wer die aktion finanziell unterstützen möchte, kann das über foplgendes Spendenkonto tun: Deutsche Knochenmarkspenderdatei, Sparkasse im Märkischen Kreis, Kontonummer: 70111950. Bankleitzahl: 45851020. Stichwort: Wir helfen Mika und anderen.