Plettenberg/Arnsberg.

Nach knapp siebenjähriger Amtszeit zieht Aloys Steppuhn die vereinspolitischen Konsequenzen aus den Diskussionen und Entscheidungen zum Nicht-Verkauf des SGV-Jugendhofes "Wilhelm Münker" und hat sein Amt mit sofortiger Wirkung am letzten Wochenende im Rahmen einer regulären Präsidiumssitzung niedergelegt.

Hintergrund ist die 2012 getroffene einstimmige Empfehlung des Präsidiums an die Hauptversammlung, die SGV-eigene Institution Jugendhof "Wilhelm Münker" aufgrund der defizitären Lage zu veräußern. Die erforderliche Mehrheit zum Verkauf in Höhe von 75 Prozent der Stimmen wurde aber weder während der regulären Hauptversammlung im Juni noch während einer außerordentlichen Sitzung im Oktober letzten Jahres erreicht.

"Die Entscheidung gegen den Verkauf war somit gleichbedeutend mit einem Misstrauensvotum gegen das Präsidium", erklärte der SGV-Präsident.

Seit 2007 an der Spitze

Für diesen Fall hatte er bereits im Vorfeld angekündigt, die vereinspolitische Verantwortung für das Präsidium zu tragen und sein Amt niederzulegen - auch weil er die Entscheidung zum Weiterbetrieb des Jugendhofes nach wie vor für sachlich nicht verantwortbar hält. "Die Entscheidung führt nach meiner Meinung mittelfristig zum Schaden für den SGV. Diesen Weg kann und will ich - auch unter persönlichen Haftungsgesichtspunkten - nicht mitgehen", so Steppuhn.

Aloys Steppuhn nimmt Abschied trotz der Ergebnisse zur Prüfung der Jugendhof-Zahlen durch einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer. Im Ergebnis stellt dieser fest: "Der Geschäftsverlauf des SGV Jugendhofes ist defizitär." Er komme bei seiner Darstellung berichtigter Ergebnisse in allen Jahren (2008 bis 2011 und Plan 2012) zu Jahresfehlbeträgen aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit. Die Aussagen des Präsidiums, die Grundlage für die schmerzliche Empfehlung zum Verkauf des Jugendhofes waren, sind somit unabhängig bestätigt worden.

Der Landrat a.D. des Märkischen Kreises war 2007 auf der Hauptversammlung von den Delegierten als Nachfolger von Eberhard Schüle an die Spitze des 38 000-Mitglieder starken Sauerländischen Gebirgsvereins gewählt worden. 2010 wurde sein Engagement für den Verein durch seine Wiederwahl bestätigt. Die reguläre Wahlperiode beträgt vier Jahre und hätte offiziell 2014 geendet.

Die Suche nach möglichen Nachfolgern

Neben Aloys Steppuhn haben die Vizepräsidenten Hermann-Josef Goebel und Klaus Lomnitz die persönlichen Konsequenzen gezogen und ihre Aktivposten ebenfalls mit sofortiger Wirkung niedergelegt.

Der größte Wanderverein in NRW bleibt trotz der Abgänge weiterhin geschäftsfähig und ist bereits auf der Suche nach möglichen Nachfolgern. Erste Gespräche haben stattgefunden, um bis zur nächsten Hauptversammlung am 8. Juni eine neue Mannschaft zur Wahl stellen zu können, die den SGV in eine neue, positive Zukunft lenken wird.