Hervest. .
Eigentlich ist die Zeit des Kuschelns vorbei und wir sehnen den Frühling herbei, aber der Auftritt von Uwe X. und JoJo Wolter im Hervester Bahnhof lieferte doch die Musik, die es einem bei Kerzenschein und gutem Gespräch so richtig gemütlich macht.
Rund 70 Besucher setzten sich mit den soliden Songs und Balladen des Liedermachers auseinander oder hörten einfach einmal zu. Handgemachte Musik, weit weg vom Blitzgewitter der Verstärker begleiteten den Mann, der auch ein Thema hat und zwar eines, das bitter und böse daher kommt: SchlussStrich ist seine Lied gewordene Forderung zum Kampf gegen Kinderprostitution.
Ausdrucksstarke Stimme prägt LIeder
Dabei ätzt der Musiker und Pastor nicht, sondern bedient sich seiner Kunstform trefflich: musikalisch mischen sich bei ihm Blues, Folk und etwas Rock, wobei sein Spiel auf der Gitarre, der irischen Bouzouki, den Bluesharps und seine ausdrucksstarke Stimme die Lieder prägen.
Ergänzt wird er durch seinen Freund Jojo Wolter am Bass, der es versteht, das Ganze mit viel Groove abzurunden. Was Uwe X. auszeichnet, ist sein Tiefgang, seine Nachhaltigkeit, die dennoch nicht das verliert, was man Mutterwitz nennen darf. Seine Rebellion ist nicht Gewalt, sondern gelebter Idealismus, der in unseren Zeiten fast nie ohne Ironie zu überleben vermag.
Mit viel Leidenschaft zeigt er nicht nur ein außergewöhnliches Gespür für Themen, die das Leben schreibt, sondern berührt seine Zuhörer durch authentische und natürliche Art. All diese Fähigkeiten stellte Uwe X. mit dem neuen Album „Hinter meinem Rücken“ unter Beweis, in dem der Barde seine Themen wie immer breit gefächert hat.
Von Protest und Kritik, über Witz und Frechheit bis hin zu Romantik und Nachdenklichkeit ist wieder alles an Bord – tiefsinnig und wortgewandt und zuweilen bissig. Auch musikalisch wildert er dabei in seinen üblichen Gefilden von Blues, Folk und Rock, auf eigene Art. Es war ein schöner Abend.