Herscheid.
"Ich gehe aufs Amt." Dieser Spruch gehörte früher zum allgemeinen Sprachgebrauch - heute ist er falsch. Denn ein Herscheider Amtshaus gibt es seit knapp acht Jahrzehnten nicht mehr.
Bürgermeister Uwe Schmalenbach stellte beim politischen Aschermittwoch der CDU Herscheid das Rathaus im Wandel der Zeit vor. Nach einer Reform im Jahr 1934 handelt es sich dabei nicht mehr um ein Amtshaus. Der Charme der preußischen Amtsstuben sei längst erblasst. Ein weiterer Einschnitt erfolgte 1993: Die Einführung eines neuen Steuerungsmodells vollzog den Wechsel der Behörde hin zu einem Dienstleistungsunternehmen. "Wobei die Bürger bei uns mehr sind als bloß Kunden", betonte Schmalenbach.
Bester Beweis dafür ist die Einführung des Bürgerbüros: Dieses ist das Ergebnis einer Bürgerumfrage und hat sich als großer Gewinn für das Rathaus erwiesen, welches dadurch offener geworden ist. Auch anhand des Gemeindeentwicklungskonzeptes - welches unter großer Bürgerbeteiligung erstellt worden ist - sei erkennbar, dass im Rathaus nicht nur verwaltet, sondern mit den Menschen gearbeitet wird. "Wir können eine ganze Palette von dem bieten, was eine Gemeinde vor Ort braucht", ist sich der Bürgermeister sicher.
Die große Herausforderung der nahen Zukunft sei es, die Daseinsvorsorge trotz der zurückgehenden Bevölkerungszahlen aufrechtzuerhalten. Denn: Weniger Einwohner bedeuten weniger Steuereinnahmen. "Dennoch wollen wir unser Leistungsniveau halten", erklärt der Bürgermeister. Eine Stärkung der Kommunen sei dafür unabdingbar. Die Aufgabenzuweisung von oben, also von Seiten der Bundes- und Landesregierung, müsse aufhören. Mit Augenmaß müsse geprüft werden, ob weitere interkommunale Zusammenarbeit möglich ist. Vor allem sei die Gemeinde aber auf die Mithilfe der Bürger angewiesen: Die Bedeutung des Ehrenamtes werde immer weiter zunehmen, dessen ist sich Schmalenbach sicher. (dg)