Lüdenscheid.

Das Ergebnis war ernüchternd, für viele aber keine völlige Überraschung: Beim Fahrradklimatest 2012 des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) ist Lüdenscheid in seiner Kategorie auf Rang 250. von 252 gelandet.

Lediglich Zwickau und eine Gemeinde aus Hessen mit dem hübschen Namen Linsengericht schnitten in der Gruppe der Kommunen bis 100 000 Einwohner in Sachen Fahrrad-Freundlichkeit noch trauriger als die Bergstadt ab.

Doch so radlerfeindlich wie in der Vergangenheit soll Lüdenscheid nicht bleiben. Deshalb auch vor Jahresfrist die Premiere des Lüdenscheider Radverkehrsforums, dem die Stadt im Ratssaal nun eine zweite Ausgabe folgen ließ. Doch die rund 40 erschienenen Fahrrad-Freunde mussten an diesem Abend rasch erkennen: Wirklich durchgreifende Verbesserungen für Radler dürften in der Stadt auch künftig schwer durchsetzbar sein.

Das markanteste Beispiel in diesem Zusammenhang: Beim ersten Radverkehrsforum 2012 war die Freigabe der Lüdenscheider Fußgängerzone und der Innenstadtplätze für Radler noch ein zentrales Anliegen gewesen. Doch aus dem Plan ist bis heute nichts geworden, wie nun auch Nina Niggemann-Schulte vom Amt für Stadtplanung und Verkehr einräumen musste. Erst unlängst wehrte bekanntlich eine politische Mehrheit den Vorstoß ab. Ob zumindest Stern- und Rathausplatz irgendwann unter Auflagen für Radler freigegeben werden, steht derzeit in den Sternen.

Derweil verwies Niggemann-Schulte auf eher bescheidene Gewinne für Pedaleure. So sollen Nachtfahrverbote für Radler auf der Loher Straße bald aufgehoben, die Einbahnwege Mittelstraße und Weißenburger Straße künftig für Radler auch in Gegenrichtung geöffnet werden. Und an der stark befahrenen Humboldtstraße soll demnächst eine auf den Asphalt aufgepinselte Radler-Figur Autofahrer an die Existenz der kaum geschützten Verkehrsteilnehmer erinnern – eine Politik der kleinen Schritte wohl.

Ansonsten gab es beim Radverkehrsforum einen bunten Themen-Mix. So warben Abgesandte der Stadtwerke und Lüdenscheids Klimaschutz-Managerin Sonja Eisenmann für den Einsatz von Pedelecs und Elektro-Autos. Polizei-Vertreter Reinhard Berger listete unterdessen vor allem Fehlverhalten von Radfahrern auf. So die Nutzung von Gehwegen. Entgegnung eines Radlers: „Ich fahre teilweise auch auf dem Gehweg – weil mir mein Leben lieb ist.“