Hervest. .

„Fußball spielen verboten“, steht auf dem Schild, das sich findet in einer Ecke des riesigen Backsteinbaus gegenüber der Lohnhalle. Auch so eine Idee: Platz genug wäre für einen flotten Kick im riesigen Kesselhaus. Wo hundert Jahre der Treibstoff erzeugt wurde für die historischen Dampfmaschinen in der Maschinenhalle, fehlt den Machern des „Creativ-Quartiers“ noch der zündende Gedanke für ein schlüssiges Konzept.

Zwei Ebenen mit 1200 m² Fläche

Der Bau, gut 45 x 25 Meter groß, wirkt im Innern noch größer als von außen. „Es sind rund 1200 Quadratmeter Grundfläche“, sagt Ralf Ehlert von Prisma Immobilien. Dabei: Eigentlich ist es doppelt so viel. In etwa fünf Metern Höhe ist eine Zwischendecke eingezogen, mit Öffnungen für Treppenaufgänge, die noch betriebsbereite Kranbrücke unter dem Dach. Massive Betonstützen halten die Decke, sie trugen einst die schwere Dampferzeugungstechnik.

„Tonnenweise Stahl und anderes Material haben wir schon rausgeholt“, berichtet Ehlert. Das hat den Blick freigemacht für die Möglichkeiten – und auf viel Arbeit, die noch bleibt, um die Denkmalgeschütze Halle zu bespielen. Mal positiv formuliert: Als Kühlhaus ist der Bau optimal. Es zieht durch die teilweise zerstörten Fenster, weil auch Dämmung zu Zechenzeiten überflüssig war, liegt die gefühlte Temperatur im Innern unter der außerhalb der Mauern. Immerhin: Durchs Dach kann die Zugluft nicht entweichen. „Das ist noch gut in Schuss“, versichert Ehlert.

Dennoch: Um das Gebäude nutzbar zu machen, werden erhebliche Investitionen notwendig sein. Dabei sind Fenster und Dämmung wohl erst der Anfang. Eine Stadthalle draus machen, damit einen oft beklagtes Defizit der Stadt beheben, das ist bei vielen Besuchern die erste Idee. Die drängt sich auf: Platz satt für Bühnentechnik sicher auch 2000 sitzende Gäste. Dreimal so viele wie die St. Ursula, das größte Auditorium um der Stadt. Aber: Brandschutztechnik und Rettungswege gibt es nicht, außerdem stellt sich die Frage der Wirtschaftlichkeit: Wie viele Künstler und Veranstaltungen könnten eine solche Halle über das Jahr füllen? „Ohne öffentliche Förderung würde das kaum gehen“, ahnt Ralf Ehlert.

Lohnhalle und Kaue

Außerdem gibt’s gegenüber noch Lohnhalle und Kaue – mit insgesamt 2500 m², die bespielt werden wollen. „Das soll eigentlich der Raum auf dem Leopold-Gelände für Abi-Bälle und Konzerte sein“, sagt Ehlert. Und die Diskothek, die sich viele junge Dorstener für ihre Stadt wünschen? Die steht in Bottrop, heißt „Prisma“ und wird ebenfalls von der gleichnamigen Tempelmann-Tochter betrieben. Und auf ihre Dorstener Gäste würde sie durch hausgemachte Konkurrenz nur ungern verzichten.