Dorsten. .

„Für Dorsten ganz schön viele“, freute sich eine der Organisatorinnen beim Rundblick über den Platz der Deutschen Einheit. Hierher hatte das Frauen- und Kinderschutzhaus Dorsten eingeladen, um ihren Beitrag zur Milliarde zu leisten. Der Milliarde Frauen (engl. Billion) nämlich, die am Donnerstag weltweit aufstehen und sich wehren wollten gegen Gewalt gegen Frauen: „One Billion Rising“ eben.

Der Glockenschlag der evangelischen Johanneskirche nebenan lieferte den Gong zum Start der Aktion. Viele Frauen – wenige junge, viele ältere – und ein paar Männer hatten sich am Rande des Platzes zum Flashmob versammelt.

„Damit sich was bewegt...“

Viele Aktive vom Frauenhaus und vom Spinnennetz waren dabei, aber auch Frauen vom Team des Injoys und Schülerinnen des Bildungsinstituts vom Krankenhaus, die eigens dafür „frei“ bekommen hatten. Aber es ließen sich auch zufällige Passantinnen zum Stehenbleiben und Mitmachen animieren.

Dass sie das taten, dafür machte gleich zu Beginn Hella Sinnhuber als Moderatorin mächtig Stimmung: „Machen Sie mit, wir bewegen uns, damit sich etwas bewegt!“ Bewegung war doppelt wichtig am Donnerstagvormittag. Die Temperaturen lagen bei Null Grad und der Wind pfiff eisig über den Platz.

Dick vermummt lauschten die Frauen den heißen Rhythmen vom Band, ließen auf Kommando von Kim begeistert die Hüften kreisen und wagten gekonnt die angesagten Tanzschritte: „Ein bisschen Cha-Cha-Cha kann doch jeder... Step vor, Step zurück und in die Knie. . .“ Kim ist Choreographin im Injoy und weiß, wie frau Frauen in Schwung bringt. Auch ganz kleine: Ein kleines Mädel mit lila Mützchen schlüpfte aus ihrem Kinderwagen, baute sich vor Kim auf und wackelte schwungvoll mit ihrem dicken Windelpopo.

Die Organisatorinnen hatten viel Technik dabei, nicht nur um die Stimmung anzuheizen, sondern auch um einen Kurzfilm zu zeigen von der weltweiten Aktion am Valentinstag. Eine Milliarde Frauen werden laut UN-Statistiken einmal in ihrem Leben Opfer von Gewalt und Vergewaltigung. „Wir stehen auf, wir wehren uns“, sangen die Frauen. „Tanzen verbindet uns weltweit“, erklärte eine von ihnen und dachte dabei besonders an ihre Tochter Katharina, die gerade in Santiago tanzte.

Eine, die auch mitmachte trotz der Kälte und ihres hohen Alters war Gisela Grothus (93), vor 30 Jahren eine der Mitgründerinnen des Frauenhauses: „Es ist toll hier.“