Halver.

Mit seinen Aussagen zur Kapazität einer Halveraner Sekundarschule hat Bürgermeister Dr. Bernd Eicker in der letzten Woche zumindest bei den heimischen Grünen für Verwunderung gesorgt. Die äußerten gestern deutliche Kritik an den Plänen, sich zunächst vornehmlich am Bedarf für die Halveraner Grundschüler orientieren zu wollen.

Regina Büchmann, sachkundige Bürgerin für die Grünen im Schul- und Kulturausschuss, betonte gegenüber dieser Zeitung, dass Halver über jeden Schüler aus Schalksmühle froh sein müsse, um selbst zukunftsfähig zu bleiben. Nun müsse man der Nachbargemeinde nicht auch noch in den Rücken fallen.

Pädagogische Gründe

In ihrer Stellungnahme erinnert die Grünen-Fraktion daran, dass die Schalksmühler Verbundschule zuletzt keine Eingangsklasse habe bilden können und eine Halveraner Sekundarschule daher durchaus eine „Angebotsschule“ für Schalksmühler Schüler sein könne. „Vor diesem Hintergrund davon zu sprechen, nur eine Sekundarschule für die Halveraner Schüler zu planen, erscheint uns nicht zielführend, nicht interkommunal und vor allem nicht ,gemeinsam‘“, heißt es von der Fraktion, die „die jahrelange gute Zusammenarbeit mit der Kommune Schalksmühle im schulischen Bereich“ sowie die künftige Entwicklung durch die jüngsten Aussagen Bernd Eickers gefährdet sieht. Regina Büchmann: „Das ist wie damals im Sandkasten. Irgendwann sollte man dem anderen seine Schippe auch mal zurückgeben.“

Hintergrund der Diskussionen ist die Absage Schalksmühles an eine Schule an nur einem Standort, wie vom pädagogischen Facharbeitskreis im Oktober 2012 vorgeschlagen. Hartmut Wächter, ehemaliger Realschulleiter und Mitglied des Arbeitskreises, betonte im Gespräch mit dieser Zeitung, dass nicht nur die zu geringen Schülerzahlen für lediglich einen Standort sprächen. Viel mehr hätten pädagogische Gründe dazu geführt, sich auf dieses Modell „fast einstimmig“ zu einigen.

Allgemeine Einschränkung des Schullebens

Denn: Die im Raum stehende „vertikale“ Lösung, bei der an zwei Standorten jeweils fünfte bis zehnte Jahrgänge unterrichtet würden, sei pädagogisch nicht praktikabel – ob bei der Organisation und Gestaltung von Leistungsgruppen, bei Fördermaßnahmen, der Kommunikation der Lehrer untereinander oder bei der Ganztagsbetreuung.

Und: „Ein guter und leistungsstarker Standort sollte mindestens dreizügig sein, um die von Eltern und Lehrern geforderten Qualitätsstandards erfolgreich umsetzen zu können“, sagt Hartmut Wächter. In Schalksmühle wäre aufgrund der prognostizierten Schülerzahlen nur schwer eine Zweizügigkeit erreicht worden.

In seinem Abschlussbericht nennt der Facharbeitskreis unter anderem die notwendigen Fahrten von Lehrpersonal als Nachteil eines Zwei-Standort-Modells. Außerdem werde eine Kooperation der Lehrkräfte erschwert, das Differenzierungsangebot und das Schulleben allgemein eingeschränkt. Bei Betrachtung der Sekundarschule als Lösung für immer niedrigere Schülerzahlen hätte die Einigung auf nur einen Standort demnach lediglich zwei Nachteile: Eine der beteiligten Kommunen würde naturgemäß nur über Fahrschüler und über kein weiterführendes Schulangebot mehr verfügen. Heute wird die Sekundarschule ab 17 Uhr auch Thema des Schul- und Kulturausschuss sein, der sich im Rathaus trifft.