Dorsten. .

Dunkel und geheimnisvoll ist das Zirkuszelt, 250 Zuschauer warten gebannt auf die Aufführung - dann der Tusch, buntes Licht und Manege frei. Viermal wiederholte sich an diesem Wochenende dieses Szenario auf der großen schneebedeckten Wiese hinter der Pestalozzi-Grundschule auf der Hardt.

Eine Woche lang hatten sich 240 Schüler aller Klassenstufen mit den Mitarbeitern des pädagogischen Zirkusprojekts „ZappZarap“ auf den großen Moment vorbereiten dürfen. Das „Hochseil“ war gespannt, natürlich nur einen Meter über dem Manegenboden, die Gruppe der kleinen Seiltänzer machte sich mit roten, paillettenbesetzten Blusen und schwarzen Gymnastikhosen auf den schmalen Weg. Zur Sicherheit führte die starke Hand eines Erwachsenen. Angestrengt und hochkonzentriert sind die Mienen der Mini-Akrobaten. Auf dem schmalen Seil zwei, drei Schritte nach vorne, einen Knicks.

Der nächste schreitet durch einen Reifen. Zwei andere laufen aufeinander zu und machen eine Standwaage. Wenn das feste Podest wieder erreicht ist erscheint ein helles Strahlen auf den Gesichtern der Kinder und sie genießen sichtlich den tosenden Applaus. Geschafft!

Das alleine reicht, um den Sinn des Zirkusprojektes zu beschreiben. Herausforderungen annehmen und bewältigen, Erfolgserlebnisse feiern ist wichtig für die Entwicklung der Grundschüler.

„Wir machen dies zum dritten Mal“, informiert Schulleiterin Renate Sterzenbach. „Die Kinder haben von Montag bis Freitag in zehn Gruppen geprobt“. Jedes Kind konnte sich aussuchen, welche Zirkusattraktion es gerne ausprobieren wollte. Zauberkünstler, Feuerschlucker, Seiltänzer, Fakire und Jongleure – nichts fehlte in der munterbunten Pestalozzi-Manege. Alle Wünsche konnten erfüllt werden, es gab Gruppen von drei bis sechzehn Teilnehmern. Paul, Lars und Felix sind neun Jahre alt und in der vierten Klasse. Sie haben sich für den „Zauberlehrgang“ entschieden. Souverän lässt Paul ein Seil aus einer Flasche wachsen, untermalt von Musik vom Profi-Mischpult der Zirkusorganisation. „Ich war neugierig, wie die Tricks funktionieren“ erklärt der Knirps. Das hat geklappt. Andere haben schon „Erfahrung“ mitgebracht. „Ich habe zu Hause einen Zauberkasten“ kräht Malik, Erstklässler und eine der jüngsten dieser Gruppe.

„Das Projekt ist richtig Klasse“ erklärt Andreas Körmann, Vater der achtjährigen Antonia. „Für eine Woche mischen sich die verschiedenen Jahrgangsstufen, die Kinder können ihre eigenen Stärken finden, dafür kann mal eine Woche Schulunterricht ausfallen“ fährt er begeistert fort. Jeder Schüler ist bei zwei Aufführungen dabei gewesen und konnte sich auch einmal die Vorstellung der anderen anschauen. Dass Zirkusluft bezaubernd wirkt, zeigt das Beispiel von Antonia Körmann. Sie hat sich zweimal die Manegenveranstaltung angesehen, und auch bei der eigenen die kleinen Kollegen angefeuert. „Sie war gar nicht mehr aus dem Zelt wegzukriegen“. Cora Mendricks, Mutter von Luisa: „Wir Eltern waren erstaunt, wie professionell die Zirkusleute die Kinder vorbereitet haben. Das war richtig gute Unterhaltung.