Halver. Dass Lehrer ihre Reisekosten für Klassenfahrten zurückfordern dürfen, entschieden bereits im Herbst das Oberverwaltungsgericht Münster und das Bundesarbeitsgericht. Die Folge: Es herrscht Unsicherheit bei vielen Schulleitern bezüglich der Wanderrichtlinie.

Für die Schüler sind Klassenfahrten meist ein Vergnügen. Für Lehrer oftmals auch, doch für sie sind diese Reisen zugleich Arbeit – für die Fahrt jedoch mussten sie bislang zum größten Teil selbst aufkommen. Dabei dürfen verbeamtete Lehrer, die auf Klassenfahrt gehen, ihre Reisekosten durchaus zurückfordern. Das entschieden bereits im Herbst das Oberverwaltungsgericht Münster und das Bundesarbeitsgericht. Das Land musste mit einem Erlass reagieren, in dem auf diesen Umstand hingewiesen wurde. Die Folge: Unsicherheit bei vielen Schulleitern.

So erklärt Realschulleiter Friedhelm Schröder im Gespräch mit unserer Zeitung, dass er aktuell von frühzeitigen Buchungen absieht, ehe aus Düsseldorf kein klares Signal zur Finanzierung gegeben wird. Die noch in diesem Schuljahr anstehenden Fahrten der sechsten und zehnten Jahrgangsstufen stellten kein Problem dar, da sie vor dem Erlass des Schulministeriums gebucht wurden. „Die Weisung sieht vor, dass Klassenfahrten nur dann genehmigt werden können, wenn ausreichend Haushaltsmittel gegeben sind“, erklärt Schröder. Das ist für die Fahrten des kommenden Schuljahres aber noch nicht der Fall.

Pauschalbeiträge decken nicht die Kosten der Lehrer

Fest steht: Die Pauschalbeträge, die den Schulen für die Fahrtkosten zur Verfügung gestellt werden, reichen bei Weitem nicht aus, um die Reisekosten der Lehrer komplett zu begleichen. So erhält eine Schule der Größenordnung der Realschule Halver etwa circa 900, ein Gymnasium mit etwa 800 Schülern – wie das Anne-Frank-Gymnasium – erhält aus Düsseldorf circa 1600 Euro. Wohlgemerkt: für sämtliche Fahrten. „Auf die 10 bis 15 Euro, die da für jeden Lehrer übrig blieben, haben einige Kollegen mit Tagesfahrten oftmals zugunsten jener verzichtet, die Mehrtagesfahrten bezahlen mussten“, erinnert sich Friedhelm Schröder, der zugleich betont, dass eine Klassenfahrt weit mehr ist als pures Freizeitvergnügen. „Natürlich ist das auch toll. Aber wenn man als Lehrer 24 Stunden im Einsatz ist, man steht unter Strom.“

Aufgrund der unklaren Rechtslage ermittelt der Realschulleiter nun erst einmal den Bedarf für das kommende Schuljahr – um die entsprechenden Mittel zu beantragen. Sein Amtskollege vom Gymnasium, Paul Meurer, will sich zu den künftigen Plänen mit Verweis auf das zuständige Landesministerium nicht näher äußern, stellt aber eines klar: „Die Fahrten für dieses Schuljahr sind gesichert!“