Dorsten. .

Wer den Computerraum des Paul-Spiegel-Berufskollegs betritt, merkt gleich, dass die Jugendlichen ihr Motto ernst nehmen: „Computerkenntnisse hin oder her, der Spaß kommt an erster Stelle“ betonen die Mitglieder der E-Sport-AG. Sie entsprechen nicht dem Klischee von Computer-Kids, sie sitzen nicht einzeln, jeder für sich am Rechner und starren auf den Bildschirm. Sondern eine kleine Gruppe diskutiert lachend über ein neues Computerspiel.

Alle sind sie Schüler am Berufskolleg, aber erst die E-Sport-AG und ihre Schwäche für Computerspiele verbindet sie wirklich. Die Freunde sind ein richtiges Team geworden, die durch gemeinsames Training und Zusammenhalt sogar einen fünften Platz bei einer bundesweiten Schulmeisterschaft belegten.

Das Kolleg unterstützt die AG

Auch betreuende Lehrer, sowie der Schulleiter unterstützen die E-Sport-AG und ermöglichten dem Team zum Beispiel einen Ausflug ins Nixdorf-Museum, der weltweit größten Computer-Ausstellung, oder ebneten nun den Weg für eine Kooperation mit dem Spieleratgeber NRW. Vor allem diese Zusammenarbeit mit dem Spieleratgeber ist für die E-Sport-AG und die Schule wichtig. Zum einen stellt der Austausch von neuen Spielen die Mitglieder jedes Mal vor Herausforderungen. Ihre Aufgabe ist es, die Spiele zu bewerten. Dazu darf jeder aus der Gruppe eine Stunde lang das Spiel testen, kritisieren, im Detail verfolgen und vergleichen. Danach geht es zur Bewertung auf einem acht Seiten langen Musterbogen.

Meistens werden einzelne Aspekte aufgegriffen, die während des Spielverlaufs zu beachten sind. Gerade hat die AG zwei neue Spiele zugeschickt bekommen, Spacemarine und Torlight II. Das Team ist schon erfahren und so fällt ihnen sofort auf, dass zum Beispiel die Grafik von Spacemarine sehr comichaft gehalten und Torlight II dem älterem Spiel Diablo auffallend ähnlich ist. Ihre Bewertungen und Kriterien veröffentlichen die Mitglieder auf einem Internetportal, so dass sich Konsumenten noch vor dem Kauf erste Eindrücke machen können.

Ferner ermöglicht das Berufskolleg es den Schülern auch, Spiele zu testen, der erst ab 18 Jahren freigegeben sind. Das können nur wenige Schulen ihnen Schülern bieten, da viele schon vor ihrer Volljährigkeit die schulische Laufbahn beenden.

Computerspiele als Arbeitsgemeinschaft in der Schule: Erhöht das nicht das Risiko, eine Sucht zu entwickeln? „Es werden feste Grenzen gesetzt“, versichert ein Lehrer. So darf sich jeder Schüler nur eine Stunde intensiv mit dem Spiel beschäftigen. Außerdem achten die betreuenden Lehrer ganz genau darauf, dass das Interesse für die Schule nicht zu kurz kommt. Die Mitglieder der Gruppe schmunzeln. „Schule“, sagen sie, „geht eben vor Hobby.“