Werdohl. .

„Das war unser schönster Spielplatz“, schwärmt Heinrich Hinse (Jahrgang 1935) noch heute von der Kinder- und Jugendzeit. Die alte Ziegelei Ecke Brauck/Hammerstraße kommt bei Erzählungen aus Kleinhammer immer wieder in Erinnerung.

Schon in den 30er Jahren wurde die Produktion von Ziegelsteinen dort eingestellt. Das Gebäude selbst und die Trockendächer um den Ofen herum boten über Jahrzehnte beste Spielmöglichkeiten.

„Was haben wir dort verstecken gespielt und vieles andere. Die meisten Kinder aus Kleinhammer trafen sich dort fast täglich“, so Bäckermeister Hinse, der sein ganzes Leben in dem Ortsteil zugebracht hat. Ganz besonders toll sei es gegen Ende des Krieges und danach gewesen, als die Wehrmacht unter den Dächern der Ziegelei für den Kriegseinsatz eingezogene Autos abgestellt hatte. „Horch, Maybach, Mercedes und andere Edelkarossen, die wir sonst kaum gesehen hatten, standen da zwischen anderen Fahrzeugen. Und als der Krieg vorbei war, konnten wir sogar darin sitzen und uns als Autofahrer fühlen.“

Von einer schönen Kinder- und Jugendzeit allein im Ortsteil Kleinhammer erzählt Heinrich Hinse. Aber Verbindungen zu den Kindern in Eveking habe es kaum gegeben. „Der Heideberg war so etwas wie eine Grenze und da haben wir uns hin und wieder auch bekämpft.“ Durch den Sport im TuS Versetal kam man aber doch freundschaftlich zusammen.

In Kleinhammer gab es noch in den 50er Jahren alles zum Leben. Mehrere Lebensmittelläden waren da, Kurzwaren gab es, einen Schuster, zwei Metzgereien und zwei Bäckereien, die Sparkasse und die Post. „Aber in Kleinhammer hat es bis heute nie einen Arzt gegeben.“

Von der Ziegelei erzählt auch Siegmund Cordt (Jahrgang 1941). „Da war unser erster Sportplatz.“ Lehrer Ehlke, der in der alten Schule unterrichtete, hatte die Jungen animiert. „Wir haben uns aus ebenfalls auf dem Ziegeleigelände gefundenen Balken und Latten Tore gezimmert und zum Bolzen bekamen wir die ausrangierten Bälle der Schule.“

Floßfahrt auf Eisschollen

Wie Heinrich Hinse erzählt auch Siegmund Cordt von den Fischteichen, die es einst schräg gegenüber dem Glaswerk gab und der Familie Brinker gehörten. Im Winter konnten die Kinder dort Schlittschuh laufen und wie in Eveking auf der Verse sind die Kinder auf den Eisschollen Floß gefahren, berichtet Siegmund Cordt.

An die Ziegelei erinnert heute nichts mehr. Zuletzt hatte dort das Bauunternehmen Bischof ein Lager und in den 70er Jahren wich der Rest der Ziegeleigebäude dem heutigen Wohngebiet „Im Kamp“. Schöne Eigenheime sind dort entstanden. Wo am Solmbecker Weg einst die Fischteiche waren, ist heute Freigelände und ein Teil der verbreiterten Straße.