Rünthe. . Die Lippebrücke in Rünthe muss abgerissen und neu gebaut werden. Das ruft auch die Anlieger auf den Plan.

Wenn Dieter Anselm auf die Jockenhöfer-Kreuzung nebst Lippebrücke angesprochen wird, ist er kaum noch zu bremsen. Der Verkehr, der Lärm und die Umweltbelastungen vor seiner Haustür bringen ihn in Rage.

Vor allem ist es der Feinstaub, der mit dem schwarzen Qualm aus den Auspuffen der Lkw quillt und ihn und sein Nachbarn um ihre Gesundheit fürchten lässt. Bereits vor Jahren sei in einer Untersuchung rechnerisch bescheinigt worden, dass in dem Bereich an der Werner Straße zwischen Hellweg und Lippebrücke dringend Handlungsbedarf bestehe. „Geschehen ist aber bisher gar nichts“, schimpft Dieter Amsel.

Inzwischen haben er und seine Nachbarn eine Bürgerinitiative gegründet. Mit Hilfe eines Rechtsanwalts will sie die Stadt Bergkamen zumindest dazu zwingen, einen sogenannten Passivsammler an der Jockenhöfer-Kreuzung zu positionieren, der die Belastungen mit Feinstaub dokumentiert.

Dieter Amsel nutzte am Dienstagmorgen einen Ortstermin der heimischen CDU an der Lippebrücke, um seinen Ärger Luft zu machen. Die befindet sich bekanntlich in einem sehr schlechten Zustand. Die zuständigen Straßenbaubehörde „Straßen.NRW“ plant den völligen Neubau. Amsel reicht das nicht aus. Er hätte am liebsten mehr Lippebrücken zwischen Hamm und Lünen. „Bergkamen hat sieben Kanalbrücken, aber nur über eine über die Lippe“, schimpft er.

Vor allem kritisiert Amsel, dass die Lkw mit dem Ziel Amazon fast ausschließlich an der Autobahnabfahrt Hamm/Bergkamen die A1 verlassen und anschließen über die Jockenhöfer-Kreuzung in Richtung Werner Gewerbegebiet fahren. Er fordert von der Stadt Werne ein Verkehrslenkungskonzept, das die Brummifahrer des Internet-Großversenders und der anderen Betriebe in Richtung der Autobahnzufahrt Hamm/Werne an der B 54 leitet.

Mitte März werden möglicherweise die Ingenieure von Straßen NRW ihre Pläne für den Neubau der Lippebrücke und für die Konsequenzen für den Straßenverkehr vorlegen.

Was die CDU vor allem vermeiden will, ist eine Vollsperrung während der gesamten Bauzeit. Lastkraftwagenfahrer müssten dann Umwege über die Lippebrücken in Hamm und Lünen fahren. Ob dann noch Bergkamener als Kunden in die Werner Innenstadt finden ist fraglich.

Ebenso lehnen die Christdemokraten den Bau einer Behelfsbrücke ab, wie Bergkamens CDU-Fraktionsvorsitzende Elke Middendorf und der Chef der CDU-Kreistagsfraktion aus Werne, Wilhelm Jasperneite, betonten. Denn die werde nur einspurig befahrbar sein mit der Folge, dass sich lange Pkw- und Lkw-Schlangen in Richtung Bergkamen und der Werner Innenstadt.

Am liebsten wäre der CDU, wenn die neue Lippebrücke auf der Grenze von Bergkamen und Werne neben der alten errichtet werden könnte, um sie dann anschließend nach dem Abriss der alten an ihre Stelle zu schieben. Nur während dieser Phase ist es nach Überzeugung von Middendorf und Jasperneite hinnehmbar, die B 233 an diesem Nadelöhr voll zu sperren. Sie glauben, dass dass die Zeit der Vollsperrung in bis zu sechs Wochen erledigt sein könnte.