Unna. .
Die 18-jährige Sofia Velhinho macht sich, wie viele ihrer Altersgenossen Gedanken über die Berufswahl. „Ich bin eigentlich für viele Bereiche offen“, sagt die Schülerin. „Aber das kann auch ein Nachteil sein. Ich möchte mir im nächsten Jahr klar werden über meinen Weg.“
Bei diesem Ziel wird Sofia Unterstützung von Claudia Krüger erhalten. Krüger ist selbstständige Innenarchitektin und eine von 26 Mentorinnen, die bei einer Aktion von Integrationsrat und Volkshochschule Schülerinnen mit Migrationshintergrund zur Seite gestellt wurden.
Unterschätzte Zielgruppe
Ein Jahr lang treffen sich die Mentrorinnen monatlich mit ihren „Mentees“. „Ich möchte junge Menschen bei der Suche nach ihrem Weg unterstützen“, erklärt Claudia Krüger ihr Engagement. Neben der Unterstützung durch Mentorinnen erhalten die Schüler auch die Möglichkeit, an Workshops und Kursen teilzunehmen. Den Initiatoren geht es bei dem Projekt darum, eine unterschätzte Zielgruppe zu erreichen: gute Schülerinnen mit Migrationshintergrund. Wie Rita Weißenberg von der Volkshochschule Unna unterstreicht, haben es die jungen Frauen trotz bester schulischer Leistungen äußerst schwer, auf dem Ausbildungsmarkt Fuß zu fassen.
Da knüpft das Mentoring-Programm an, das in dieser Form bereits in vielen Städten in NRW durchgeführt wurde. Anca Sievert kann den Ansatz gut nachvollziehen. Die 30-jährige nimmt an Mentorin am Programm teil . Sie arbeitet als Arbeitsvermittlerin bei der Bundesagentur für Arbeit. Die gebürtige Rumänin hat durch ihre Tätigkeit natürlich einen gewissen Vorsprung. Aber sie hat auch persönlich viel Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt gemacht. „Während meines Studiums habe ich in allen möglichen Bereichen gearbeitet. Schließlich bin ich bei den Stadtwerken gelandet und von da ging es erst vor vier Monaten zur Arbeitsagentur.“ Gerade diese vielfältigen Erfahrungen wollen die Mentorinnen an ihre Schützlinge weiter geben.
Insgesamt zwanzig Paare aus Mentorin und Mentee wurden am Wochenende im zib zusammengeführt. Dabei wurden die Berufswünsche und Vorstellungen der jungen Teilnehmerinnen berücksichtigt. Denn im Programm sind Frauen aus verschiedensten Berufen. Tischlerinnen und Bankkauffrauen sind genauso vertreten wie Ingenieurinnen. Insgesamt sind zwölf Selbstständige oder Freiberufler unter den Mentorinnen.
Die Schülerinnen aus den Klassen 9 bis 12 stammen aus Ländern rund um den Globus. Sofia Velhinho stammt aus Portugal. Aber auch junge Türkinnen, Afghaninnen und Thailänderinnen haben für das kommende Jahr eine Mentorin gefunden, die neben der direkten Beratung auch versuchen soll, Türen zu öffnen und Praktika und Fortbildungen zu organisieren.
Für fünf Mentorinnen fand sich in diesem Jahr kein Mentee. Sie sollen zum Zug kommen, wenn das Programm 2014 fortgesetzt wird. Noch ist allerdings die Finanzierung nicht gesichert.