Dorsten. . Ein mutiger Mann hat am Sonntagnachmittag in Dorsten-Holsterhausen ein Kind vor den Flammen gerettet. Der 22-jährige Nachbar war auf den Balkon der brennenden Wohnung geklettert, als er einen Sechsjährigen bemerkte. Bei Eintreffen der Feuerwehr wirft er ihnen das Kind entgegen und rettet es so.

Es ist 15.05 Uhr am Sonntagnachmittag, als die Meldung eines Wohnungsbrands in einem Mehrfamilienhaus an der Apostelstiege bei der Hauptwache eingeht. Als die Feuerwehrleute am Einsatzort eintreffen, sehen sie einen Mann, der auf dem Balkon der Dachgeschosswohnung steht und ein Kind schützend im Arm hält.

Die Feuerwehr baut sofort ein Sprungpolster auf. Der Mann lässt das Kind fallen, klettert dann zurück auf seinen Balkon. Beide bleiben unverletzt, werden dennoch zu Untersuchungen in ein Krankenhaus gebracht. Der mutige Mann ist 22 Jahre alt und ein Nachbar, er hat das Feuer und den Sechsjährigen bemerkt, ist rauf auf den Balkon geklettert, um ihm zu helfen. Wahrscheinlich ist er sein Lebensretter.

Tauwetter ermöglichte schnelle Rettung

„Es ist ein großes Glück, dass wir Tauwetter haben. Ansonsten weiß ich nicht, ob wir das Sprungpolster so schnell hätten aufbauen können“, sagt Andreas Fischer, Leiter der Dorstener Feuerwehr.

Ein Angriffstrupp verschafft sich derweil durch das Treppenhaus Zugang zur Wohnung im Dachgeschoss. Die Feuerwehrleute finden die 43-jährige Bewohnerin, die so viel Rauchgas eingeatmet hat, dass sie bewusstlos ist. Ein zweijähriges Kind befindet sich ebenfalls in der Wohnung, es ist kaum ansprechbar. Beide Personen sind lebensgefährlich verletzt und werden mit Rettungshubschraubern in Spezialkliniken nach Aachen und Enschede geflogen. Ein Glück – dem Kind soll es am Abend schon besser gehen.

„Die Flammen schlugen schon aus dem Fenster des Kinderzimmers und auch aus dem Dach“, berichtet Fischer. Der Dachstuhl ist ausgebrannt. Das Haus ist zurzeit stromlos und vorerst nicht bewohnbar. Die Brandursache ist am Sonntagabend noch unklar.

Wohnungs-Eigentümer organisierte Notunterkünfte

Eigentümer Winfried Krukenberg ist sofort vor Ort, gemeinsam mit seiner Tochter organisiert er flugs Notunterkünfte. „Einige Bewohner werden in Hotels übernachten, andere können bei Verwandten unterkommen“, sagt Krukenberg.

So wie Jan (12) und sein Bruder Tim (14). Beide werden bei Oma und Opa schlafen. Als sie nach über zwei Stunden kurz in ihre Wohnung dürfen, um sich mit dem Nötigsten einzudecken, sind sie schockiert. „Das Wasser läuft überall an den Wänden herunter“, berichtet Jan. Der Opa ist gekommen, um die Enkelkinder abzuholen. Als erstes tragen sie zwei Käfige aus dem Haus. „Püppy“ und „Happy“, die beiden Hamster, sind wohlauf.