Schalksmühle. .

„Stein auf Stein ..., mein Häuschen wird bald fertig sein...“ Doch vor dem Bauen kommt das Planen und Entwerfen. Das Fachwissen eines Architekten ist gefragt. Dass dieser Beruf eine Reihe anspruchsvoller Tätigkeiten bündelt, erlebten Yannick Riepegerste und Maximilian Wohlrath drei Wochen lang aus nächster Nähe – als Schülerpraktikanten im Büro „Bramey.Partner.Architekten“.

Gleich zu Beginn habe die Jungen eine Enttäuschung erwartet, räumt Nataša Bramey-Dudas schmunzelnd ein. Anstatt sich auf die Erstellung anspruchsvoller Grundrisse stürzen zu können, mussten sich die beiden in den ersten Tagen mit „reiner Fleißarbeit“ begnügen.

Zeichnen noch von Hand

„Zeichnerische Fertigkeitsübungen, Konstruieren und technisches Darstellen von unförmigen Körpern standen an, alles in Handarbeit – nicht am Computer“, schildert Nataša Bramey-Dudas. Aber durch diese Schule gingen alle Architekten, „und wir möchten, dass unsere Praktikanten das komplette Berufsleben kennenlernen“.

Damit nicht genug der Trockenübungen: Ein Ausflug ins Reich der Mathematik stand an. „Yannick und Maximilian mussten sich mit maßstäblichen Umrechnungen, Prozentrechnen und Winkelberechnungen befassen, das sind die Grundlagen für Gefälleberechnungen, die Ermittlung von Dachneigungen und das Umsetzen von Plänen in bestimmte Maßstäbe.“

Um an so vielen Zahlenspielen noch Spaß zu haben, muss man sich schon für Mathe begeistern. Ein Lieblingsfach der Jungen? Maximilian nickt ohne Zögern und meint nur beiläufig: „Eins.“

Warum seine Wahl auf ein Architekturbüro gefallen sei, auch dafür gibt der 14-Jährige Schalksmühler, der die Evangelische Realschule Breckerfeld besucht, eine schlüssige Begründung.

„Früher wollte ich Architekt werden, aber dann hab’ ich gemerkt: Ich bin nicht der Kreativste. Und so dachte ich mir, mehr aus Spaß, ich könnte Statiker werden, weil mir das Technische und Praktische mehr liegt, und ließ mich im BIZ beraten“, sagt Maximilian. „Beim Test kam da heraus, dass ich ein guter Bauzeichner oder Bauleiter werden könnte.“ Im Gegensatz dazu habe Yannick, der vom Zeppelin-Gymnasium in Lüdenscheid kommt, gerade das Kreative am Architektenberuf gereizt: „Schöne Häuser zu planen hat was!“

Genau deshalb hätten sich die Jungen so gut ergänzt und „eine super Teamarbeit hingelegt“, als es nach der Vermittlung architektonischer Grundlagen und der Fertigung computergestützter Zeichnungen („aufgelockert durch Baustellenbesuche bei Schnee und Kälte, damit die Jungs die praktische Umsetzung kennenlernen“) zum Abschluss an die Königsdisziplin ging.

Wie im wirklichen Berufsleben galt es nach genauen Vorgaben einen Gebäudeentwurf mit Fixtermin – also pünktlich zum Besuch der Betreuungslehrer – präsentationsreif zu erstellen, erzählt Maximilian. „Wir sollten ein Atelier für einen Künstler entwerfen, samt Bootssteg, mit Seeblick und reinem Nordlicht, damit er malen kann; eine Toilette, eine Teeküche, ein Lageraum und zwei Stellplätze gehörten auch dazu.“

Und das Ergebnis? Ein Blick in die Präsentationsmappen, in denen professionell anmutende Schnitt- und Grundrisszeichnungen sowie Baupläne fein säuberlich abgeheftet sind, lässt erahnen, dass es sehr gut ausgefallen sein muss.

„Beide Jungs haben die Aufgabe hervorragend erledigt, und dabei sind sogar zwei völlig unterschiedliche Entwürfe herausgekommen“, lobt Nataša Bramey-Dudas ihre Praktikanten, aber auch ihr Team für die Betreuung der Jungen.

Wenn es nach denen ginge, könnte die Zeit am Reißbrett ruhig noch länger dauern – immerhin: „Die Anfertigung eines Arbeitsmodells aus Pappe haben wir nicht mehr geschafft“, meint Nataša Bramey-Dudas. Aber das ließe sich ja vielleicht auch zu Hause anfertigen, überlegt Maximilian. Einfach so, aus Spaß am Häuser bauen.