Haldern. . Gerda Pogadl sorgt mit ihrer Idee für rückenschonendes Reinigen. Der MDR fillmte die Erfindung im Altenheim St. Marien in Haldern.
Gerda Pogadl pflegt seit 14 Jahren die Aquarien im Alten- und Pflegeheim St. Marien. Die Voerder Aquaristin putzt eigentlich nur privat. Doch im Altenheim ist ihr oft aufgefallen, wie viel körperliche Mühe es bereitet, unter Schränken und Betten sorgfältig zu wischen. Da sie selbst „Last mit ihrem Rücken“ hat, kam sie auf die Idee, zwei seniorengerechte Wischer zu erfinden. Die durfte sie gestern vor laufender Kamera unter Beweis stellen.
Die 72-Jährige bastelt gerne und sammelt entsprechendes Material. „Wenn ich wirklich unter niedrigen Schränken gut sauber machen will, dann müsste ich mich hinknien und das kann ich nicht mehr.“
Mit Stielen von Gartengeräten, Thera-Band, Federstahl, Kunststoffschläuchen mit Glasfaserstab, herkömmlichen Klicksystemen und leicht beweglichen Teilen tüftelte sie solange, bis sie zwei geniale Wischstäbe entwickelt hatte. Und nicht nur das: Sie reichte ihre Erfindungen beim Deutschen Patent- und Markenamt als Gebrauchsmuster ein. 2500 Euro musste sie dafür aufbringen und auch einen Patentanwalt beauftragen. Als Gebrauchsmuster kann man eine Erfindung schützen lassen, die neu ist, auf einem erfinderischen Schritt beruht und gewerblich anwendbar ist.
„Wir mussten beispielsweise Zeichnungen einreichen und die Erfindung genau beschreiben“, berichtet Gerda Pogadl. Die Zusage erhielt sie im Jahr 2010. Eingetragene Gebrauchsmuster gelten allerdings nur für die Bundesrepublik Deutschland. „Inzwischen haben schon Schweizer die Idee abgekupfert“, bedauert sie, zumal sie noch niemanden gefunden hat, der ihre Wischer gewerblich herstellt.
Dafür hat sie den MDR angeschrieben, der das Erfindermagazin „Einfach genial“ als Format sendet. „Gerne würden wir ihre Erfindung in unserer Sendung vorführen“, berichtete ihr Redakteur Jörg Simon am Telefon. Am liebsten in einem Altenheim. Gerda Pogadl kontaktierte Heimleiter Johannes Fockenberg. Er war sofort einverstanden und bat Yvonne Bredow, der die Leitung Hausdienst untersteht, die Filmaufnahmen zu koordinieren.
Gestern war es soweit: Im Foyer nahmen die Bewohnerinnen Henriette Mölders, Gertrud Rupprecht, Dorothee de Witt und Gertrud Schaffeld Platz. Gespannt verfolgten sie den Regieanweisungen.
Nicole Schiebold reinigt regelmäßig die untere Etage des Landhauses St. Marien. „Ich bin schon darauf vorbereitet, die Szene mehrmals wiederholen zu müssen“, sagt die junge Frau. „Noch macht es mir nichts aus, auf die Knie zu gehen oder mich beim Putzen zu bücken. Zudem wir hier die richtige Haltung, also beim Bücken in die Knie zu gehen und nicht den Rücken krumm zu machen, gelernt haben.“
Wenn es aber darum geht, ein Bewohnerzimmer mit viel Mobiliar zu reinigen, dann muss Nicole Schiebold rücken und schieben, um dort zu wischen, wo der Stiel nicht mehr hinkommt. Im Nachbarzimmer schafft es der flexible Stab, in jeden noch so schmalen Ritz zu gelangen. Dazu wurden sogar auf Anweisung des MDR-Teams Staubfussel, Kaminasche und Tierhaar auf dem PVC-Boden verstreut. Schließlich soll der Test ein reales Ergebnis erzielen. „Meine Erfindung ist besser“, ist Gerda Pogadl sicher, obwohl sie gegen einen Reinigungsprofi antritt. Wie es ausgeht, das ist zu sehen im Erfindertest in der Sendung „Einfach genial“ am 29. Januar um 19.50 Uhr im MDR.