Dorsten. .

„Endlich auf der Realschule, Mutter wäre stolz auf mich“, verkündete Marek Fis am Donnerstag in der St. Ursula-Aula den 200 Gästen und erntete herzliche Lacher.

Jogging-Hose, rotes T-Shirt mit dem gekrönten weißen Adler, strubbeliges Haar und verschlafen: Der 29-jährige Komiker aus Slupsk in Ostpommern ist die Fleisch gewordene Karikatur eines Polen. In seinem Programm „Ein Pole legal in Deutschland“ bedient Fis so ziemlich jedes diesseits der Grenze herrschende Klischee über sein Land, vom polnischen Wodka-Cola in der Mischung 100 zu 0 bis zum Spruch „Fahr zur EM, Dein Auto ist schon da“. Und liefert die bissige Feststellung „Wir sind Nachbarn. Nachbarn hassen sich“.

Da blitzt er auf, der durchaus pointierte Sarkasmus des Marek Fis, mit dem er die Finger in die Wunde deutscher Eigenschaften zu legen versucht.

„Kurva“ heißt „Guten Abend“

Marek Fis und sein Publikum, das ist so eine Sache. Viele in der Ursulinenaula stammten selbst aus dem Land des Künstlers. Viele polnische Gespräche waren in den Reihen zu hören und jede Menge Lacher, als Fis erklärte, das viel gebrauchte Wort „kurva“ bedeutet „Guten Abend“. Die Gäste wussten, es handelt sich um den häufigsten Fluch, auf deutsch so viel wie „Hure“. Ein Teil dieses Publikums fühlte sich allerdings durch Fis verletzt und angegriffen. Eine Dame in der ersten Reihe störte das erigierte Plastikglied in der Trainingshose derart, dass sie während der Vorstellung aufstand und sich verabschiedete mit „Sie sollten sich was schämen“ und einen weiteren polnischen Satz.

Fakt ist, dass diese Komponente des Programms tatsächlich keinen Sinn ergab und von keiner Komik war. Ebenso wenig wie das homosexuelle Bedrängen eines anderen Gastes im Saal. So war der Abend eine Berg- und Talfahrt zwischen mäßigen Witzen und brillanten Sprüchen. Marek Fis spricht mit einem typisch polnischem Akzent, das gehört zur Rolle. In Einlagen, ob als sächsischer Volkspolizist oder bayrischer Politiker, stellt Fis aber seine sprachliche Wandlungsfähigkeit unter Beweis. Und greift mit der EM-Polka sein Lieblingsthema Fußball auf. Auch hier holt er Zuschauer auf die Bühne und integriert sie ins Programm. Mit Andrej, Sebastian, Paul und David, Mittzwanzigern aus der ersten Reihe, hat es zufällig absolute Fans getroffen. Drei der vier jungen Männer aus Wulfen haben polnische Eltern - alle sind begeistert von dem Witz des Marek Fis. „Ich finde den sensationell komisch“, sagt Andrej. „Und von der Bühne aus merkt man, der macht sein Programm vor einer schwarzen Wand. Du siehst da niemanden im Publikum. Dann so mit dem Saal zu spielen – Hut ab“.