Schwerte. . Rauchmelder sind in Neubauten bald Pflicht. Im Marienkrankenhaus bekommen junge Eltern, deren Kind dort zur Welt gekommen ist, die Warninstrumente geschenkt.

Der kleine Moritz Alexander wusste nicht wie ihm geschah, als sich gestern so viele Leute um Mama und Papa scharten. Sie waren alle gekommen, um den gerade zwei Tage alten Jungen zu beschenken. Das Präsent, das das Baby bekam, war indes von besonderer Art, fällt wohl kaum in die Rubrik Spielzeuge, wobei das Anbringen spielend leicht sein dürfte. Der Säugling und seine Eltern erhielten nämlich einen Rauchmelder.

Diejenigen, die es der jungen Familie überreichten, sind zugleich die Sponsoren des Projekts. Das Marienkrankenhaus hat sich nämlich im Schulterschluss mit der Gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaft und einer privaten Haustechnikfirma aus Iserlohn dazu entschieden, ab diesem Jahr allen Neugeborenen einen solchen Rauchmelder zukommen zu lassen. Und das aus gutem Grund. Ab dem 1. April besteht im Bundesland Nordrhein-Westfalen für alle Neubauten und alle Häuser, die umgebaut werden, die Pflicht, solche Warninstrumente zu installieren. Drei Jahre später, ab dem 31. Dezember 2016, müssen alle bestehenden Wohnungen mit solchen Meldern ausgestattet sein.

Feuerwehrchef Willi Müller lobte das Engagement aller Beteiligten. Auch wenn die Quote der Wohnungen, in denen die Melder bereits einen festen Platz haben, recht hoch ist, gibt es noch immer Mieter und Eigentümer, die davon nichts wissen wollen. „Die Rauchmelder können allerdings Leben retten“, hebt Müller hervor. Wenn er solche Worte spricht, kommt ihm der Einsatz von Heiligabend in Erinnerung, der schon einige Jahre zurückliegt. Die Feuerwehr wurde zu einem Einsatz gerufen, konnte die ältere Dame aber nicht mehr retten. Die Frau war an den Folgen von Rauchgasverletzungen gestorben. Ein Rauchmelder, so sagt Müller, hätte die Frau aller Wahrscheinlichkeit nach frühzeitig gewarnt und „sie würde wahrscheinlich heute noch leben“.

Brief an die Eltern

In dem Brief, den die Eltern von Neugeborenen jetzt bekommen, erläutern die Sponsoren die Bedeutung wie folgt: „Wenn es in der Wohnung brennt, können die eigenen vier Wände schnell zur Todesfalle werden. Im Schlaf wird Rauch kaum bemerkt. Das Einatmen wird lebensgefährlich. Rauchmelder reagieren auf die Rauchschwaden mit einem schrillen Ton und warnen so die Bewohner.

Die Schwerter Feuerwehr macht sich schon seit geraumer Zeit dafür stark, dass die Bürger die Warninstrumente anbringen sollen. In mehreren Aufklärungskampagnen hat die Wehr auf die Notwendigkeit hingewiesen. Dabei bleibt aber noch immer eine Unsicherheit, wie der Feuerwehrchef hervorhebt: „Es bestehen zwar jetzt gesetzliche Grundlagen, die die Rauchmelder zur Pflicht machen, aber in keinem Paragraphen ist davon die Rede, dass die Installation beziehungsweise die Funktion der Melder auch einer Kontrolle unterliegt“.

Die Rauchmelder, die ab diesem Jahr an die Familien verteilt werden, sind „von hoher Qualität“, sagt Jürgen Paul, stellvertretender Bürgermeister, der die Initiative angeschoben hat.