Halver. .
Die Stadt Halver drückt aufs Tempo. Sie möchte schnell 120.000 Quadratmeter Land östlich des Gewerbegebietes Oeckinghausen als neues Gewerbegebiet auszuweisen. „Es ist Eile geboten“, sagte Kämmerer Markus Tempelmann am Mittwoch bei einer Bürgerversammlung im Rathaus. Zurzeit lägen drei Bauanfragen vor. Über den Ankauf von rund 43.000 Quadratmeter Fläche sollten in Kürze notarielle Vereinbarungen geschlossen werden. Deshalb, unterstrich Bürgermeister Dr. Bernd Eicker, solle schnell Baurecht geschaffen werden. Markus Tempelmann sieht auf dem Weg zur Bebauung „keine schwerwiegenden Hindernisse“.
Das sieht Klaus Brunsmeier, stellvertretender Vorsitzender des Bundes für Umwelt- und Naturschutz, anders. Den „optimistischen Zeitplan“, nach dem der Rat bereits in seiner Sitzung am 15. Mai den Satzungsbeschluss fassen könnte, sollte die Verwaltung überdenken, empfahl er am Mittwoch.
Vorhabenbezogene Planung
Brunsmeier wendet sich gegen die angebotsorientierte Erschließung der Flächen. Er rät der Stadt zu einer „vorhabensbezogenen Planung“, die sich Schritt für Schritt an den Siedlungswünschen der interessierten Gewerbebetriebe orientiere. „Wir sehen überall im Kreis, dass die angebotsorientierte Bereitstellung nach Flächen nicht so gut funktioniert.“ Brunsmeier wandte sich auch gegen den aus seiner Sicht zu geringen Abstand zur Heesfelder Wohnbebauung. Astrid Becker und Hartmut Wächter (beide SPD) betonten, die in der Planung festgelegte Abgrenzung entspreche nicht der ursprünglichen Marschrichtung des Rates.
Brunsmeier kritisiert weiter, dass die Ableitung aus dem geplanten Regenrückhaltebecken in die Hälver durch ein biotopgeschütztes Gebiet führe. „Das wird schwer“, sagte er Stadtplaner Peter Kaczor voraus. Er schlägt vor, das Regenwasser über Rigonen am Straßenrand zu sammeln und es über die Bräumcke abzuleiten. Außerdem befänden sich in dem Gebiet drei geschützte Pflanzenarten. „Der Ausgleich dafür darf nicht irgendwo erfolgen. Er muss in unmittelbarer Nähe geschehen“, forderte er.
Otto Degenhardt und Heinz Allefeld kritisierten, dass wertvolles Ackerland in Gewerbeflächen umgewandelt werden solle. Der vorgesehene Ausgleich (es fallen Gewerbeflächen im Eichholz, im Bereich Hulvershorn und in Oberbrügge an der Schmiedestraße weg) sei nicht ausreichend, da die Bodenqualität nicht vergleichbar sei.
Kämmerer Markus Tempelmann rückte aus seiner Sicht die Maßstäbe zurecht. „Bei der Fläche handelt es sich um gerade 0,17 Prozent des Stadtgebietes oder um 3/100 der vorhandenen landwirtschaftlichen Nutzfläche. Da sollten wir die Kirche doch im Dorf lassen“, sagte er.
Er geht davon aus, dass im neuen Gewerbegebiet etwa 90 Arbeitsplätze geschaffen werden. Bei einem Teil werde es sich aber vermutlich um bestehende Arbeitsplätze handeln, die lediglich verlagert würden, räumte er ein. Vor diesem Hintergrund betrachte er das Gewerbegebiet Susannenhöhe als wichtigen Faktor zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes Halver.