Bergkamen. . In den ländlichen Bereich Bergkamens ist die Internetanbindung mangelhaft. Darüber klagen Bürger in Heil und Overberge
Ohne Internet geht es nicht mehr. Videotheken sterben aus, weil die Online-Ausleihe immer bequemer und auch günstiger wird. Selbst Büchereien verleihen Romane und Sachliteratur über den Bildschirm. Auch ein immer stärker wachsende Teil der Kommunikation funktioniert nur noch digital. Ein Fortschritt der kaum aufzuhalten ist. Im ländlichen Raum wären einige Bergkamener froh, wenn er denn endlich losgehen würde.
Der Overberger Oliver Loschek beklagt sich auf Facebook: „Ich muss mich mit meinem DSL-Anschluss (NGI – NextGenerationInternet) mit einer Bandbreite von 3,5 Mbit und großen Schwankungen und Teilausfällen trotz bestmöglicher Einstellung zufrieden geben.“
Keine Alternativen
Die Alternative eines Kabelanschlusses, etwa über Unitymedia sei nicht gegeben. Auch die Nutzung des Mobilfunknetzes sei einfach zu langsam. HSDPA/UMTS schaffe in Overberge 1,7 Mbit, das sogenannte „Highspeed-Internet“ LTE sei für die Region noch nicht einmal angekündigt.
Entsprechend düster wirken auch die Landkarten von Telekom und Vodafone, die LTE anbieten. Im südlichen Teil des Kreises – von Unna nach Kamen – glänzt die Verfügbarkeit satt in den Firmenfarben. Dort läuft es gut, auch in Lünen, bloß in Bergkamen bleibt die Karte blass. Es gibt also keine Alternative zum Internet aus der Telefondose.
Das ist auf dem Land nicht sonderlich gut. Darüber klagt auch Andreas Hein, der an der Königslandwehr in Heil wohnt. Viele Häuser hätten dort keinen oder nur einen völlig unzureichenden Internetzugang. Notfalls würde er selbst zum Spaten greifen, um bei der Verlegung eines leistungsstarken Kabels zu helfen.
Das auf dem Land Notstand herrscht sagt auch der Breitbandatlas der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Unna eindeutig zeigt. Die WFG hat den Atlas Ende 2012 vorgestellt, um auf die Problemecken des Kreises hinzuweisen. „Schnelles Internet ist ein harter Standortfaktor geworden“, sagt die Sprecherin Nadja Schöler. Sprich: Unternehmer meiden die roten Flecken des Atlasses, weil sich Datenmengen nicht gut verschicken lassen. Und die verteilen sich in den Randgebieten der Stadt, im Ballungsraum sind 50 Mbit und mehr möglich.
Am schnellsten ist das Internet, wenn es über Glasfaser kommt. Problematisch ist oft die Verlegung dieses Kabel, das unterirdisch geführt wird. Um den Ausbau in der Stadt kümmert sich Helinet, dem Telekommunikationsverbund der Stadtwerke. Als „City 2020“ verkabelten sie zum Beispiel ein Teil von Rünthe. Derzeit konzentriert sich Helinet auf Unternehmen in Gebieten mit schlechten Verbindungen – wie rund um die Industriestraße in Rünthe.
Acht Monate lang schlossen die Arbeiten sowohl die Industrie, als auch die vereinzelten Wohnhäuser an das schnelle Internet an. „Teilweise hatten die Unternehmen nur 200 bis 300 Kilobit“, sagt Projektleiterin Christiane Hellmich. Etwa tausend Mal langsamer als Glasfaser, mehr als Emails abrufen ist bei dieser Magerversorgung nicht drin. Zum Baustart hatten 40 Prozent der Kunden einen Vertrag mit Helinet abgeschlossen. Einige haben sich Leerrohre legen lassen.