Kreisgebiet.

Handballfans blicken schon gebannt nach Spanien. Am Freitag startet dort die Handball-Weltmeisterschaft. Alle freuen sich drauf, doch in einem Punkt sind sich die heimischen Trainer einig: Deutschland wird mit der Vergabe des Titels in diesem Jahr nichts zu tun haben. Das machen echte Spitzenteams unter sich aus, die auch über die ersten Sechs hinaus mit gestandener Weltklasse gespickt sind.

Das deutsche Team dagegen setzt nach den Absagen von Lars Kaufmann und Holger Glandorf, die in ihren Vereinen zu den absoluten Leistungsträgern gehören, sowie dem Verzicht auf Spielmacher Michael Kraus auf den Nachwuchs.

Heimvorteil für Spanien

„Ohne Glandorf und Kaufmann ist das deutsche Team so geschwächt, dass ich nicht viel erwarte. Jedoch sind die Chancen auf das Überstehen der Gruppenphase bei der WM größer als bei der EM, wo nur Spitzenteams teilnehmen“, traut Schalksmühles Trainer Friedhelm Ziel der DHB-Auswahl von Martin Heuberger durchaus das vom DHB gesteckt Ziel „Achtelfinale“ zu.

„Heuberger macht seine Sache gut und er wird die Ziele schon richtig stecken. Den Titel machen aber Frankreich, Dänemark und Kroatien unter sich aus“, prognostiziert Ziel (SG Schalksmühle-Halver 2).

Kai Henning (HSV Werdohl/Versetal) traut der Heuberger-Sieben eine Überraschungsrolle zu. „Alles steht und fällt mit den ersten beiden Spielen. Können die erfolgreich gestaltet werden, ist etwas drin. Verläuft der Auftakt dagegen nicht so erfolgreich, dann beginnt das große Zittern“, befürchtet er.

Das Überstehen der Gruppenphase traut Henning den Deutschen zu. „Mannschaften wie Brasilien und Argentinien sind auf Augenhöhe. Ein Sieg gegen Frankreich ist völlig unrealistisch und auch gegen Montenegro wird es schwer.“ Der HSV-Coach weiter: „Spanien geht natürlich mit einem großen Heimvorteil in die Weltmeisterschaft. Frankreich bringt die größte Erfahrung mit, aber ich würde mir Dänemark als Weltmeister wünschen. Die spielen einen erfrischenden Handball. Die Franzosen müssten eigentlich satt sein“.

Wenig optimistisch blickt auch Evingsens Trainer Boris Heinemann der WM entgegen: „Heuberger will eine stabile Deckung stellen. Ich bezweifle aber, dass er das schafft“. Zwar macht er im Defensiv-Zentrum mit Oliver Roggisch eine Macht aus, doch fehlen ihm die soliden Nebenleute. „Zudem sind die Absagen von Glandorf und Kaufmann eine riesen Schwächung. Die erste Sechs der Deutschen ist gut, aber von der Bank kommt nicht viel nach und die ganz jungen Spieler brauchen noch ein paar Jahre, bis sie soweit sind. Die Weltmeisterschaft machen Frankreich und Spanien unter sich aus. Deutschland kommt ins Achtelfinale. Aber dafür muss alles stimmen“, glaubt der TSE-Trainer.

Nicht zu viel erwarten

„Der große Umbau ist ja nun passiert. Man darf von der deutschen Sieben nicht zu viel erwarten. Wenn wir unter die ersten Acht kommen, ist das ein Erfolg, aber das wird nach den Absagen von Glandorf und Kaufmann schwer. Und jetzt kommt ja auch noch die Verletzung von Torhüter Heinevetter hinzu. Da muss auch alles passen, um die Gruppenphase zu überstehen“, tippt HSG Lüdenscheids Co-Trainer Mike Stirler. Er sieht die Franzosen als Top-Favorit an und macht im Dunstkreis Spanien und Kroatien aus.