Halver. .

Die Neuansiedlung eines Drogeriemarktes in der Innenstadt wird nur eines der Themen sein, mit denen sich die Teilnehmer an der Diskussionsrunde zum Quartiersmanagement am Donnerstagabend beschäftigen werden.

Wirtschaftsförderer Kai Hellmann bestätigte auf Anfrage der WR, dass er telefonischen Kontakt zur österreichischen Drogeriemarktkette „Daily“ aufgenommen hat, die Vorverträge mit 400 ehemaligen Schlecker-Standorten in Deutschland geschlossen hat. „Die wissen, wo Halver liegt“, lautete Hellmanns zurückhaltender Kommentar. Denn eines ist für ihn klar: Halver allein wird als Standort für Daily nicht ausreichen. „Die brauchen 20 bis 30 Märkte in NRW, damit sich das logistisch lohnt“, ist Hellmann überzeugt.

Wichtig für ihn ist am Donnerstag zu verdeutlichen, dass im Rahmen der Regionale nicht nur Fördermittel für die Kultur fließen. Hellmann: „Ziel ist auch die Stärkung der Innenstadt. Das Kulturprogramm ist nur der Aufhänger dafür.“

Fassadenprogramm geplant

So möchte die Stadt zum Beispiel ein Fassadenprogramm für die Innenstadt aufstellen. Kai Hellmann: „Das geht aber nur, wenn die Eigentümer das auch wollen.“ Ihm sei klar, dass die Eigentümer selbstverständlich auch Eigenmittel beisteuern müssten. „Es sind aber auch 20 Prozent Zuschüsse denkbar“, verspricht Hellmann. Vor allem für Existenzgründer kann sich Kai Hellmann weitere Förderungen vorstellen: „Wir wollen Einzelhändler, die eine tolle Idee haben, zum Beispiel zwei Jahre lang bei der Miete unterstützen.“

Als gutes Beispiel für eine solche Aktion nannte Hellmann den Konzeptladen im benachbarten Radevormwald. Im Rahmen des Förderprojektes „Ab in die Mitte“ hat die Stadt dort im April 2012 das rund 100 Quadratmeter große Ladenlokal der Bergischen Buchhandlung, die sich vergrößert hat, übernommen. Potenzielle Existenzgründer aus Radevormwald sollten hier die Möglichkeit erhalten, ihre Geschäftsidee zu testen. „Wir waren positiv überrascht, wie viele kreative Radevormwalder an uns herangetreten sind“, berichtete Julia Gottlieb, Technische Dezernentin der Stadt Radevormwald, gestern auf Anfrage der WR. Die Nutzer konnten ihre Produkte in Regalen und auf Stellflächen präsentieren. Gottlieb: „Zum Schluss waren es 20 verschiedene Aussteller.“ Einige Bewerber hätten aus Platzmangel sogar abgewiesen werden müssen. Ziel dieses Projektes sei nicht nur die Präsentation der Waren gewesen, sondern auch die Bildung von Netzwerken. Mit Erfolg, wie Gottlieb zurückblickend feststellt. „Zwei Frauen, die sich im Konzeptladen kennengelernt haben, haben sich inzwischen selbstständig gemacht und einen gemeinsamen Laden eröffnet. Eine bietet ausgefallene Kinder- und Damenmode sowie Accessoires an, die andere Selbstgenähtes für Kinder und Jugendliche.“

Und nachdem die Förderung Ende 2012 ausgelaufen ist, wird der Konzeptladen nun von einer der bisherigen Ausstellerinnen in privater Regie weitergeführt. Der Laden ist „einmal über die Straße“ umgezogen und hat vorgestern neu eröffnet. Die Aussteller bezahlen nun entweder eine geringe Miete oder bringen ihre Mitarbeit ein. „Wir haben geschafft, dass es keine Eintagsfliege ist“, freut sich Julia Gottlieb.