Oberaden. .

In Oberaden herrscht Fassungslosigkeit. Dreiste Metalldiebe haben ihr Unwesen auf dem Friedhof an der Mühlenstraße getrieben und vor allem Objekte aus Bronze gestohlen: eine Madonna, Vasen, Grablampen... 25 Gräber sind betroffen.

Selbst vor dem Kruzifix schreckten die Diebe nicht zurück. Die fast mannshohe Bronzestatue von Jesus am Kreuz, die erst am Totensonntag 2010 eingeweiht worden ist, wurde vom Denkmal zwischen den pflegefreien Rasengräbern gerissen.

Auch das Denkmal im Baumbestattungsfeld wurde nicht verschont. Dort fehlen drei Bronzeblätter.

Erst im November 2010 war das Kruzifix eingeweiht worden. Rechts:  Künstler Gregor Telgmann.
Erst im November 2010 war das Kruzifix eingeweiht worden. Rechts: Künstler Gregor Telgmann. © Bodo Kürbs

„Die Kunst, die tut mir besonders weh“, sagte Horst Hiddemann vom Friedhofsförderverein, der am Donnerstag fast ungläubig mit Pfarrerin Petra Buschmann-Simons und Presbyter Klaus Schäfer über den Friedhof ging, um sich das Ausmaß des Schadens anzusehen. Petra Buschmann-Simons blickte entsetzt über die Gräber. „Das ist so schlimm für die Hinterbliebenen. Da ist der Materialschaden nur das kleinere Übel.“

„Ja“, ergänzte Klaus Schäfer. „Das ist hier Störung der Totenruhe.“ Und Grabschändung. Denn mehrfach wurden vermeintlich attraktive Objekte aus den Gräbern gerissen und dann wieder weggeworfen, als sie sich offenbar als nicht wertvoll genug entpuppten.

Die Grabschänder waren vermutlich im neuen Jahr auf dem Friedhof aktiv. „Silvester war alles noch in Ordnung“, betonte Klaus Schäfer. Doch am Donnerstag entdeckte Friedhofsgärtner Manfred Diekmann den Schaden. Die Kirchengemeinde werde nun alle Nutzungsberechtigten der Gräber informieren, kündigte Schäfer an. Und er wies darauf hin: „Anzeige erstatten kann nur jeder Betroffene selbst.“

 Grabschmuck aus Aluminium wurde wegen des geringen Materialwertes achtlos weggeworfen.
Grabschmuck aus Aluminium wurde wegen des geringen Materialwertes achtlos weggeworfen. © WAZ FotoPool

Die Kirchengemeinde will sich nun mit dem Friedhofsförderverein zusammensetzen und über ein Sicherheitskonzept nachdenken. Zumal es sich nicht um den ersten größeren Diebstahl handelt. Vor einem Jahr wurde bereits das Kupferkreuz vom Pavillon gestohlen. Und selbst vor den Regenrinnen machten die Diebe nicht Halt. Die Fallrohre wurde mittlerweile ersetzt. Mit Material aus Plastik.

„Vielleicht wäre eine Videokamera-Überwachung sinnvoll. Ich habe bereits erste Informationen eingeholt. In Süddeutschland und in Berlin scheint das zu funktionieren“, sagte Horst Hiddemann. „Auf jeden Fall muss etwas passieren“, bestätigte Schäfer. „Vielleicht werden dadurch auch die Kleindiebe abgeschreckt, die die Blumen von den Gräbern stehlen“, so Pfarrerin Buschmann-Simons.

Einer der Standorte für die Videokamera stünde für Schäfer auch schon fest: der kleinen Parkplatz an der Mühlenstraße. Dort haben die Diebe offenbar geparkt, um dann ihr Diebesgut einfach über den Zaun zu werfen.