Lünen. .
Wenn die einen ausgelassen in das neue Jahr hinein feiern, gewährleisten andere die Sicherheit und medizinische Versorgung. Ob Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst, THW oder das Personal im Krankenhaus: Im Notfall stehen sie bereit, um zu helfen, 365 Tage im Jahr. An Ostern, Weihnachten und Silvester. Wie feiern alle diejenigen, die dann arbeiten, wenn die anderen feiern? Unsere Zeitung fragte nach.
„In meiner Heimatstadt gibt es immer zum gleichen Datum ‚Blaulicht-Silvester‘. Da holen dann alle, die an Silvester arbeiten mussten, die Feier nach“, erklärt Gesa Hinrichs aus Aurich, die ihre Freundin in Lünen besuchte. Der feststehende Termin sei ganz praktisch, da dann für die Mitarbeiter, die die Dienstpläne schreiben, von vornherein klar sei, dass diejenigen, die Silvester arbeiten mussten, jetzt in andere Schichten eingeteilt werden, so dass sie dann ihren verspäteten Blaulicht-Silvester feiern können.
„Ein konkretes Datum gibt es hier in Lünen nicht, aber ‚Blaulichtpartys‘ organisiere ich seit drei Jahren für die Lüner Helfer“, erzählt DJ Nico Nelsen, der selbst aus dem Rettungsdienst kommt. Er kannte Blaulichtpartys aus anderen Städten und setzte die Idee dann 2010 kurzerhand auch hier vor Ort im Lükaz um . „Damit habe ich als erster die Blaulicht-Fete in den Kreis Unna geholt“, freut sich der junge Mann. „Viele können allein durch den Schichtdienst nicht feiern gehen. Das ist natürlich schade“, so Nelsen weiter.
Die Partys im Lükaz können im Voraus eingeplant werden (Termin in diesem Jahr ist Freitag, 25. Januar, ab 21 Uhr) und die Schichten dann im Notfall entsprechend getauscht werden. Das Publikum der Blaulichtpartys arbeitet meist bei der Feuerwehr oder kommt aus dem medizinischen Bereich. Zwei bis drei Mal jährlich organisiert Nelsen die Feten. „Meist sind 250 bis 300 Leute dabei“, erklärt der junge Mann. Im Durchschnitt sind die Partybesucher zwischen 20 und 30 Jahre alt.
Die Blaulichtpartys sind auch Malte Stein und Tobias Ellerkmann vom THW ein Begriff. Beide absolvieren momentan seit September die Grundausbildung beim THW. An Silvester müssen die beiden jungen Männer noch nicht im Einsatz sein. Sie haben daher noch die Möglichkeit, privat den Jahreswechsel zu feiern. „Dieses Jahr feiern auch viele THW-Kollegen gemeinsam. Aber sie organisieren die Fete privat, weil sie sich eben auch privat gut verstehen“, erzählt der 19-jährige Malte Stein. Neben den Blaulichtpartys in Lünen besuchen die jungen Männer aber auch gern die Veranstaltungen in Lünens Nachbarstadt Dortmund.
„Schön ist, dass man mal gemeinsam mit den Leuten feiern kann, mit denen man sonst arbeitet. Manchmal kennt man nicht mal die Gesichter, sondern nur deren Stimmen, die man über Funk und Notruf hört“, findet DJ Nico Nelsen. Für Gesa Hinrichs, die als gelernte Altenpflegerin im mobilen Pflegedienst tätig ist, haben die Partys einen weiteren Vorteil:Ihr Ehemann arbeitet als Rettungssanitäter. „So können wir auf jeden Fall gemeinsam Silvester feiern. Entweder am 31. Dezember, oder an einem anderen Tag“, freut sich die Mutter zweier Kinder.