Altena. .

Eigentlich hatte Uwe Jansen vom Hochwasser-Warndienst schon grünes Licht für die Groß-Putzaktion am Lenneufer gegeben. Doch dann rollte in der Nacht zu Donnerstag überraschend eine Regenfront übers Sauerland; gestern kam noch mehr Wasser vom Himmel und trieb die Pegel hoch. Jansen: „Wenn wir Pech haben, wird es wohl bis Silvester so bleiben.“

Die Parkhäuser in der Innenstadt sind noch erreichbar. Ob sie auch absaufen, werden die nächsten Tage zeigen. Gestern kratzte die Pegelmarke erneut hart an der 2,60-Meter-Marke. Altena profitierte über Weihnachten wieder einmal von der Bigge-Talsperre. Sie schluckte zeitweise bis zu 100 Kubikmeter Wasser, während an der Staumauer nur die nötigen 40 Kubikmeter abflossen, um die Stromturbinen zu betreiben und den Fluss nicht trocken laufen zu lassen. Der Ruhrverband öffnete die Schleusen in zwei Stufen, um den Hochwasser-Stauraum zu entlasten. Das machte sich an den Pegeln entlang der Lenne prompt um bis zu 20 Zentimeter bemerkbar. Mit derartigen Güssen, wie sie in der Nacht zu gestern kamen, hatten die Fachleute nicht gerechnet.

Bis zu 16 mm Regen fielen zwischen 23 und 5 Uhr nachts im Hochsauerland. Umgerechnet ergibt das 18 Liter pro Quadratmeter. Davon habe der Deutsche Wetterdienst nichts gesagt, erklärt Uwe Jansen vom Hochwasserwarndienst beim Staatlichen Umweltamt.

Er beobachtet die Pegel, wertet Statistiken aus und stimmt sich mit dem Ruhrverband ab, wann welche Schleusen zu öffnen sind.

Der Regen sei unter normalen Bedingungen nicht weiter schlimm, erklärt der Fachmann. Doch nach dem Dauerregen der letzten Wochen seien die Böden derartig vollgesogen, dass sich Niederschläge sofort in den Flüssen und Bächen niederschlagen. Normalerweise laute die Daumenformel: 10 mm Regen lassen den Lennepegel um 10 Zentimeter steigen. Angesichts der übersättigten Böden müsse man im Moment mit dem doppelten Ausschlag rechnen, schätzt Jansen.

Keine guten Aussichten angesichts der für gestern Nachmittag angekündigten Regenfelder über dem Sauerland.

Zumindest am zweiten Weihnachtsfeiertag strömten Hochwasser-Touristen bei zwischendurch blauem Himmel über der Burg zum Lenneufer, in der nachrichtenarmen Weihnachtszeit auch Journalisten und Kamerateams. Ein Stand mit Glühwein oder heißem Tee auf der Lenneterrasse wäre vermutlich der Renner gewesen.