Unna. .

In Hessen sind sie schon lang beheimatet, weite Teile von Nordrhein-Westfalen haben sie erreicht und auch in Unna wurden sie jetzt gesichtet: Waschbären. Das bestätigt Heinrich Wisselmann, Vorsitzender des Hegerings Unna. „Wir müssen davon ausgehen, dass die Tiere hier verbreitet sind“, sagt der Jäger. Selbst hat er noch keins der scheuen und nachtaktiven Tiere auf Unnaer Gebiet gesehen – seine Kollegen aus dem Hegering allerdings sehr wohl.

Damit müssen sich die Unnaer Jäger auf ein Phänomen einstellen, das in anderen Teilen Deutschlands bereits zum Alltag gehört. „Waschbären sind Räuber. Sie fressen das Kleinzeug im Wald, rauben Nester aus“, schildert Heinrich Wisselmann die Gewohnheiten des drollig aussehenden Vierbeiners, der entweder hoch in den Bäumen oder im gesicherten Bau unter Büschen und Gestrüpp den Tag verschläft. Nachts dann „nehmen sie, was sie kriegen können. Die werfen einfach Mülltonnen um und bedienen sich“, weiß der Jäger von den Allesfressern zu berichten. Natürliche Feinde hat der Waschbär nicht. „Außer Wölfe, aber die haben wir hier nicht“, ergänzt Wisselmann.

Als Jäger würde der Mühlhausener nicht zögern, wenn ihm ein Waschbär vor die Flinte liefe. Die Tiere dürfen grundsätzlich gejagt werden. Ausnahmen sind unter anderem, wenn Jungtiere vorhanden sind. „Ich glaube, es wäre gut, den Bestand kurz zu halten“, sagt er, „aber das wird schwer.“ Denn anders als beispielsweise bei Wildschweinen, die ähnlich wie der Waschbär Verwüstungen anrichten, könne keine Treibjagd, wie jüngst in Billmerich geschehen, Abhilfe schaffen. Die grau-schwarzen Tiere sind einfach zu scheu und hinterlassen, anders als das Wildschwein, nicht so gute Spuren.

Oder sie sind schon längst im gesicherten Bau, wenn die umgekippte Mülltonne bemerkt wird. Deshalb sichern beispielsweise immer mehr Bürger im Raum Arnsberger Wald, wo die Räuber weiter verbreitet sind, ihre Mülltonnen mit Schlössern.

Vor solchem Aktionismus distanziert sich Heinrich Wisselmann. Auch müsse niemand Sorge haben, dass sich die Tiere in Garten- oder Gerätehäusern ausbreiten. „Sie sind wirklich sehr scheu. Im Normalfall wird man sie nicht sehen.“ Allerdings rechnet der Chef des Hegerings damit, dass es künftig nicht mehr so selten sein wird, dass die Tiere nachts von Autos überfahren werden. „Spätestens wenn man die toten Tiere am Straßenrand sieht, ist klar, dass sie in vermutlich großer Zahl vorhanden sind“, erklärt Heinrich Wisselmann.