Unna. . Seit dem Jahr 2009 beteiligt sich der Kreisverband an der Handysammlung für das Havel-Projekt.

83 Millionen ungenutzte Handys lagern laut Statistik noch in deutschen Schubladen, jedes von ihnen beinhaltet durchschnittlich 0,024 Gramm Gold. Umgerechnet bedeutet das: Allein in Unna liegt Mobiltelefon-Gold für über 65 000 Euro ungenutzt herum. Geld, mit dem man viel Gutes tun könnte. Das wissen die Umweltberatung der Unnaer Verbraucherzentrale sowie der Naturschutzbund Deutschland nur zu gut und sammeln die alten Telefone, damit der Erlös einem ökologischen Projekt zugute kommt.

142 Exemplare überreichte Umweltberaterin Karin Baumann gestern an Burkhard Brinkmann, Geschäftsführer des NABU-Kreisverbandes Unna, und dessen Frau Renate. „Drei Euro erhält der NABU pro Handy von einem Netzbetreiber“, erläutert Burkhard Brinkmann, der die Telefone an eine Recycling-Firma in Trier weiterleitet. Die Summe, die bundesweit auf diesem Weg zusammenkommt, fließt komplett in die Renaturierung der Havel, Europas größtes Projekt dieser Art.

Zahl lässt sich noch steigern

„Seit dem Jahr 2009 beteiligt sich der Kreisverband an der Handysammlung für das Havel-Projekt“, fährt der NABU-Geschäftsführer fort, „und seither haben wir über 3000 Stück gesammelt.“ Die gestern überreichten 142 Exemplare wurden allein seit vergangenem September im Büro der Umweltberatung abgegeben, „doch diese stattliche Summe lässt sich sogar noch steigern“, ist sich Karin Baumann sicher.

Bei Vorträgen in Schulen stellte die Umweltberaterin nämlich fest, dass gerade bei jungen Leuten ein Telefonwechsel alles andere als ungewöhnlich ist: „Selbst wenn man in einer sechsten Klasse fragt, wer denn mittlerweile sein achtes Handy besitzt, gehen noch einige Finger hoch.“

Zudem, so haben Statistiker ausgerechnet, soll die Zahl der ungenutzten deutschen Mobiltelefone in den kommenden fünf Jahren auf 120 Millionen steigen.

Viele Unnaer können also ganz einfach mithelfen, die Havelniederung zu renaturieren und so auf Dauer eine Heimat für Fischotter, Kiebitz, Biber, Eisvogel oder Sibirische Schwertlilie im größten Binnenfeuchtgebiet des westlichen Mitteleuropas zu schaffen. Ein Griff in die heimische Schublade, in der das alte Handy ungenutzt herumliegt, genügt.