Lüdenscheid. .

Die Anpflanzung von Weihnachtsbäumen soll in nordrhein-westfälischen Wäldern künftig verboten sein – zumindest, wenn es nach NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) geht. Im Düsseldorfer Landtag hitzig diskutiert, tangieren diese Pläne vor allem das Sauerland – und damit auch Lüdenscheid.

„Wir wollen keine großen Plantagen im Wald“, begründete Remmel eine Änderung des Landesforstgesetzes, die die rot-grüne Landesregierung für das Frühjahr 2013 vorsieht. „Und das würde uns betreffen“, bestätigt Alhard Graf von dem Bussche-Kessell, in dessen Wäldern auch Christbäume wachsen. Nachvollziehen kann der Graf von Neuenhof die geplante Gesetzesänderung indes nicht: „Denn so sind die Existenzen zahlreicher Waldbauern in Nordrhein-Westfalen bedroht.“

Betroffen wären unter anderem mehrere Hektar Fläche an den Hängen längs der Talstraße gegenüber Pöppelsheim, auf denen der Orkan Kyrill im Januar 2007 eine Spur der Verwüstung hinterließ. Erst in diesem Jahr wurden dort Nordmanntannen angepflanzt, die – geht es nach Rot-Grün – wie alle Weihnachtsbaumkulturen nur noch bis zur Ernte Bestandsschutz besäßen.

Und danach? „Das Sauerland ist das größte Anpflanzungsgebiet von Weihnachtsbäumen in Europa“, weiß von dem Bussche-Kessell. Um augenzwinkernd hinzuzufügen: „Wenn es das nicht mehr geben sollte – sollen dann die Griechen Weihnachtsbäume pflanzen?“

Die Kritik des Umweltministers, auf einstigen Waldflächen würden unnötig giftige Pestizide eingesetzt, treffe auf ihn ohnehin nicht zu, fährt der Graf von Neuenhof fort: „Die werden bei uns seit nachweislich 15 Jahren nicht mehr verwendet.“

Ausnahmen im Gesetz plant Remmel für Waldbauern mit kleinen Flächen – und als solchen versteht sich Wolfgang Wetter: „Bei uns werden ja nur auf drei bis vier Hektar Weihnachtsbäume angepflanzt.“ Seine eigene Existenz sähe der Landwirt von der Oedenthaler Straße durch eine Gesetzesänderung deshalb auch nicht gefährdet, zumal er sowohl Wald- als auch Freiflächen mit Weihnachtsbäumen besitzt. Angesichts der Tatsache, dass die Bäume auf jeden Fall noch bis zur Ernte wachsen dürften, kann sich Wetter einen Scherz nicht verkneifen: „Bis dahin ist die aktuelle Regierung ja abgewählt.“

Als ein Standbein versteht indes Dirk Woeste seine Weihnachtsbaumkulturen im Lüdenscheider Süden. „Und wenn man jemandem ein Bein absägt, dann humpelt er zunächst, fällt danach hin – und dann ist Feierabend.“ Auch bei ihm nehmen Christbäume weniger als fünf Hektar Fläche in Anspruch; zudem habe er mit Pestiziden nichts zu tun: „Bei uns wird seit 25 Jahren nicht mehr gespritzt. Wir verkaufen nur Bio-Bäume.“