Lünen.

Wer sich in der Altenpflege bewerben will, sollte seinen Kittel immer dabei haben. „Jeder, der sich wegen einem Job erkundigt, kann gleich den Personalbogen ausfüllen“, sagt Jochem Merten, Geschäftsführer von M&M. Deutschlandweit fehlen zehntausende Plätze in der Pflege, der Ausbildungspakt „Altenpflege“ von Bund, Ländern und Arbeitgebern wie Caritas und Diakonie will dem nun entgegensteuern.

Für Jochem Merten ist das ein richtiger Schritt: „Wir müssen mehr in die Ausbildung investieren, sonst droht der Pflegekollaps. Es gibt immer mehr Pflegebedürftige und immer weniger Pfleger.“ Auch in Lünen herrscht ständig Bedarf. Vom Fleck weg könnte Merten zehn neue Leute einstellen. Das Problem: Es gibt sie einfach nicht. „Wir Personalentscheider packen unsere Mitarbeiter in Wattebäuschen.“ Denn wer unzufrieden ist, geht.

Bis zu zehn Stellen bei einem Pfleger

Und hat morgen einen neuen Job. „Die Angst um den Arbeitsplatz, den es in vielen Berufen gibt, existiert bei uns nicht“, sagt Merten. In der Stellenbörse des Arbeitsamtes sind 41 Angebote verzeichnet, teilweise bieten Lüner Arbeitgeber zehn Stellen gleichzeitig an. Ausbildungsplätze gibt es laut Arbeitsagentur neun Stück für 2013.

Und das sind längst nicht alle. Jochem Merten hat es aufgegeben, etwa über Zeitung nach Mitarbeitern, zu suchen. „Das funktioniert nur noch über persönliche Ansprache“, sagt Merten. Es kommen Leute, weil etwa schon die Schwester unter Mertens 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist. Neben einer Gehaltsverbesserung sei es bitter nötig, diesen Job attraktiver für junge Leute zu machen. Dass das keine leichte Aufgabe ist, ist allen Beteiligten klar. „Fragen sie mal einen jungen Menschen, ob er einen Alten pflegen möchte“, sagt Merten. Auch Rahmenbedingungen müssten sich ändern: Nicht viele Leute haben großes Interesse, in einer Nachtschicht 40 Menschen alleine betreuen zu müssen. Es ist halt viel Selbstmotivation nötig. „Pflege ist Berufung“, sagt Merten. Entsprechend viele sollten den Job deshalb zumindest kennen lernen.

Altenpfleger als Tageshöhepunkt

Pflege ist anstrengend, kann körperlich und seelisch belasten. Aber es gibt auch schöne Seiten am dem Beruf, weiß Mertens. „Die Menschen geben so viel zurück.“ Die Pflegerin oder der Pfleger sind für manchen Senioren „das Highlight des Tages“. Auch wenn die Zeit nur reicht, den Senior zu pflegen, ein paar Tabletten zu geben und ein paar Worte zu wechseln. „Die Freude der Menschen motiviert unheimlich“, sagt Merten.