Lünen. Medienberichten zufolge soll ein Block des Lüner Steag-Kraftwerks bereits im Februar 2012 vom Netz genommen werde, als Quelle wird eine interne Mittelfrist-Planung angegeben. Das Unternehmen betont, dass es derzeit keine solche Beschlüsse gebe, Berichte über eine Mittelfrist-Planung wurden nicht kommentiert.
Der Block 7 des Steag-Kraftwerks Lünen soll nach Medienberichten einer von mehreren Kraftwerksblöcken sein, die das Unternehmen noch bis 2019 vom Netz nehmen will. In Lünen sei es demnach bereits im Februar 2015 soweit, heiße es in einer internen Mittelfrist-Planung. Das Unternehmen kontert: Es gebe derzeit keine Beschlüsse über die Stilllegung von Kraftwerksblöcken. Berichte über die Mittelfrist-Planung wollte das Unternehmen nicht kommentieren.
Die Planung, auf die sich das manager-magazin bezieht, wird nach Informationen unserer Zeitungsgruppe allerdings in Bezug auf den Standort Lünen bereits recht konkret. So soll darin vorgesehen sein, dass der Block 7 bis zum Jahr 2015 in den Auslaufbetrieb geht – dies ist der größere der beiden Blöcke mit rund 350 Megawatt Leistung, die ins allgemeine Stromnetz eingespeist werden. Nicht betroffen ist laut dem Bericht allerdings der Block 6, der kleinere mit einer Nennleistung von 150 Megawatt. Dieser liefert Strom für das Bahn-Netz. Bekanntlich hatte der Steag-Konzern vor kurzem bekannt gegeben, dass die Lieferverträge dafür bis zum Jahr 2018 verlängert werden sollen.
Die Mittelfrist-Planung geht nach unseren Informationen auch bereits auf die Personal-Frage ein. Die Mitarbeiter, die nicht mehr gebraucht würden, sollen anderen Tätigkeiten zugeführt werden, unter anderem im Service-Bereich. Ob dies im Zusammenhang steht mit der Übernahme des technischen Betriebs des Trianel-Kohlekraftwerks Lünen, ist unklar.
Auf unsere Nachfrage stellte Steag klar, dass es derzeit keine Beschlüsse über Stilllegungen gebe. Tatsächlich sei die Auslastung der inländischen Kraftwerke in diesem Jahr leicht höher gewesen als im vergangenen. Sie seien rentabel, wenn auch derzeit marktbedingt auf geringerem Niveau als in früheren Jahren. Steag räumt allerdings ein, dass sich die Rahmenbedingungen für Kohlekraftwerke in den letzten 12 Monaten deutlich verschlechtert hätten, insbesondere durch den Einspeisevorrang der erneuerbaren Energien. Der enorme Kostendruck werde sich weiter verschärfen. Weil thermische Kraftwerke aber weiterhin für die Versorgungssicherheit gebraucht würden, sei es Steags Ziel, die Kraftwerke möglichst lange in Betrieb zu halten und parallel auch neue Geschäftsaktivitäten auszubauen.
Guntram Pehlke, Dortmunder Stadtwerke-Chef und ab 2013 Steag-Aufsichtsratsvorsitzender, erklärte gegenüber unserer Zeitung, dass das Unternehmen entgegen anders lautender Gerüchte und früherer Planungen keineswegs plane, einen Block des Kraftwerks Lünen vom Netz zu nehmen.