Schwerte. . Eine Bürgermeisterin will Herbstmeisterin werden: Ursula Meise liegt in einem Bundesliga-Tippspiel seit Wochen auf dem ersten Platz.

Bürgermeisterin ist sie ja schon. Stellvertretende Bürgermeisterin. Jetzt möchte sie einen weiteren Titel: Herbstmeisterin. Ursula Meise steht dicht davor. Und in gewisser Weise zuversichtlich ist die Ergsterin schon, auch wenn ihr „Katsche“ im Nacken sitzt. Ob der ihr noch auf der Zielgeraden quasi von hinten in die Beine grätscht?

Nein, „Katsche“ hält es wie sein großes Vorbild Georg Schwarzenbeck, diesen untadeligen, schnörkellosen Sportsmann, der stets fair, aber kompromisslos seine Rolle als „Putzer des Kaisers“ spielte. Hinter „Katsche“ verbirgt sich der Schwerter Fotograf Lutz Bahmüller, und der hat sich herangepirscht an „ulla“ im Online-Tippspiel in einem Portal namens „Kicktipp“. „Der Vorsprung hat mal 15 Punkte betragen“, sagt Ursula Meise. Dass er jetzt auf fünf Zähler zusammengeschmolzen ist, liegt daran, dass „ich an zwei Spieltagen erfolgloser getippt habe“.

Mit Vorurteil aufgeräumt

Wer in einem Kreis von 23 Mitspielerinnen und Mitspielern seit Wochen an der Spitze des „Ergste Tipps“ steht, der muss schon Ahnung von Fußball haben. Und deshalb sei jedem, der es noch haben sollte, geraten, mit dem Vorurteil aufzuräumen, Frauen hätten keine Ahnung von Fußball. Den hat sich die angesichts ihrer Beständigkeit einzig wahre Herbstmeisterin erworben. Ihr Sohn Sebastian hat erheblich dazu beigetragen. Mit sechs Jahren schon schnürte er seine Fußballschuhe für den ETuS/DJK Schwerte und ist heute noch mit mittlerweile 36 im Dreamteam des Vereins aktiv. Ursula Meise selbst hat bis 2006 kaum ein Heimspiel von Borussia Dortmund verpasst. Sie ist Fan dieses Vereins und ist nie auf die Idee gekommen, dass die Borussen ihr Heimspiel gegen Wolfsburg verlieren würden. 2:1 hatte sie in die Tippliste eingetragen – null Punkte dafür, am Ende nur elf Zähler in der Summe. Da hat es schon bessere Spieltage gegeben. Wie zum Beispiel am elften Spieltag, als sie mit 20 Punkten ihr bestes Ergebnis hinlegte. Für den Tagessieg im Ergste-Tipp hat das aber auch nicht gereicht. Noch nie hat Ursula Meise den Tagessieg eingefahren – im Gegensatz zu „Katsche“. Aber auch den hat seine Borussia am vergangenen Wochenende im Stich gelassen. Deshalb abschwören? Mitnichten! Auch wenn schwarz-gelb nicht gerade die Farben der eingeschworenen Sozialdemokratin Ursula Meise sein dürften.

2006 die Nase vorn gehabt

Seit sechs Jahren tippt Ursula Meise in ihrer Tippgemeinschaft. Am Ende von bewegenden Spielzeiten hat sie noch nie an der Spitze gestanden. „Ich habe aber auch schon mal den zweiten Platz belegt“, sagt sie. Und beim WM-Tipp 2006 hatte die stellvertretende Bürgermeisterin sogar die Nase ganz weit vorn. Ansonsten hält es sie olympisch: dabei zu sein ist alles. „Ich habe eben Spaß am Tippen“ – toi toi toi.