Berlin. Der Rechtsstreit um die Geschäftsführung des Suhrkamp-Verlags könnte “ein Stück Kulturerbe“ gefährden, befürchtet der Essener Kulturwissenschaftler Claus Leggewie. Zuletzt hatte ein Gericht beschlossen, dass Unseld-Witwe Ulla Unseld-Berkéwicz die Geschäftsführung verlassen muss. Der Streit zwischen der Witwe und einem Gesellschafter währt nun schon Jahre.

Mit Sorge verfolgt der Kulturwissenschaftler Claus Leggewie den Rechtsstreit zwischen den Gesellschaftern des Suhrkamp-Verlags. Die Auseinandersetzung setze "ein Stück Kulturerbe" aufs Spiel, sagte der Direktor des Essener Kulturwissenschaftlichen Instituts am Dienstag im Deutschlandradio Kultur.

Unseld-Witwe soll Geschäftsführung verlassen

Mit den Namen Suhrkamp und Unseld sei "eine wichtige Etappe in der Entwicklung der Bundesrepublik verbunden", der Verlag sei eine Instanz, die das intellektuelle Leben der vergangenen Jahrzehnte geprägt habe. Das Landgericht Berlin hatte am Montag beschlossen, dass Ulla Unseld-Berkéwicz von der Verlagsgeschäftsführung abberufen werden muss.

Hintergrund ist eine Klage des Unternehmers Hans Barlach, dessen Medienholding Winterthur Minderheitsgesellschafter des Verlags ist. Unseld-Berkéwicz hat den Vorsitz der Geschäftsführung inne und hält 61 Prozent der Anteile des Verlages.

Jahrelanger Streit zwischen Gesellschaftern

Zwischen ihr und Barlach gibt es seit Jahren Streit. Zuletzt hatte Barlach beim Landgericht Frankfurt sogar die Auflösung der Gesellschaft beantragt. Das Gericht kündigte eine Entscheidung für den 13. Februar 2013 an. (dapd)