Lünen. . Viel schneller kann Wunsch kaum Wirklichkeit werden. Fürs erste jedenfalls. Kaum hat Margret Adami die Geschäftsstellentür hinter sich geschlossen, an der auf einem Plakat um Unterschriften für den Erhalt der öffentlich-rechtlichen Provinzial-Versicherung gebeten wird, veröffentlicht die Landesregierung eine Pressemitteilung.

Viel schneller kann Wunsch kaum Wirklichkeit werden. Fürs erste jedenfalls. Kaum hat Margret Adami die Geschäftsstellentür hinter sich geschlossen, an der auf einem Plakat um Unterschriften für den Erhalt der öffentlich-rechtlichen Provinzial-Versicherung gebeten wird, veröffentlicht die Landesregierung eine Pressemitteilung.

In der kündigt sie als Folge eines montagmorgendlichen Gesprächs mit Vertretern der Sparkassenverbände und der Landschaftsverbände eine mögliche Aussetzung der Verkaufsverhandlungen bis zum 31. März 2013 an sowie die Prüfung einer Fusion der Provinzial-Gesellschaften Nordwest und Rheinland. Mindestens eine Atempause, Zeichen der Wende, bestenfalls erster Schritt zu einer Lösung.

„Ich sehe Chancen“, hatte Adami zum Abschied gesagt. Und zum Auftakt des Gesprächs von ihrer Reaktion auf die mediale Berichterstattung über den möglichen Verkauf an die Allianz vor gut einer Woche erzählt – seitdem rotiert sie: „Das glaub ich nicht!“ – ein gemeinnütziges Traditionsunternehmen wie die Provinzial mit 300-jähriger Geschichte könne man doch nicht so einfach von der Bildfläche verschwinden lassen.

Die Geschäftsstellenleiterin an der Cappenberger Straße arbeitet seit 36 Jahren für die Provinzial Seit 1996 ist sie selbstständig, beschäftigt vier MitarbeiterInnen und bildet aus. Sie sei „fast verheiratet“ mit der Provinzial, sagt Adami, schätzt die räumliche Nähe zu den Menschen und die finanzielle Unterstützung kulturellen und gesellschaftlichen Engagements. Adami teilt die Befürchtung, dauerhaft könnten alle öffentlich-rechtlichen Versicherungen entfallen.

Seit letzter Woche häufen sich die Anrufe besorgter KundInnen. Was passiert jetzt, wollen die wissen, und zugleich kundtun, „dass sie auf keinen Fall wechseln wollen“. Entscheiden könne sie persönlich ja nichts, sagt Margret Adami, aber zumindest doch öffentlich sichtbar machen, dass sie einen eventuellen Verkauf nicht einfach hinnimmt, sondern im Rahmen ihrer Möglichkeiten für den Erhalt kämpft, ebenso wie die Kollegen der vier weiteren Lüner Geschäftsstellen, die ebenfalls Unterschriften sammeln und ihre Kontakte nutzen. „Die Leute kommen, auch ohne etwas zu erledigen, nur um zu unterschreiben“, sagt Adami.

Protestiert wird inzwischen auf breiter Linie. U.a. die Lüner Jusos, der SPD-Stadtverband, auch die CDU-Fraktion und LWL lehnen den Verkauf ab.