Schwerte/Westhofen. . Die Weichen für den Lärmschutz sind gestellt: Am Donnerstag startete die Deutsche Bahn das Projekt in Schwerte.

Die vergangenen Tage haben an ihren Nerven gezehrt. „Wir sind kurz vor Weihnachten. Da braucht man keine Baustelle direkt vor der Haustür“, sagt Annika Roßbach, die seit über sechs Jahren an der Straße Niederen Mühlenweg lebt. Dabei ist der Begriff Straße für den Abschnitt, an dem die Westhofenerin wohnt, derzeit etwas unpassend. Seitdem die Bahn mit den Arbeiten für die Lärmschutzwand begonnen hat, „ist aus dem Bodenbelag, dem Zierkies, eine Schlammpiste geworden“, berichtet die Nachbarin. Über den Seitenweg, an dem das Haus der Roßbachs steht, gelangen die Arbeiter der Bahn und weiterer Fachfirmen zu den Gleisen, an denen entlang Steinkörbe und Aluwände den Krach der Züge schlucken sollen. Vertreter der Bahn „haben uns das gesamte Projekt erklärt“, sagt die 31-Jährige. Seither habe sie durchaus Verständnis für das gesamte Vorhaben und sei auch bereit die Unannehmlichkeiten in Kauf zu nehmen. Doch gerade zu dieser Jahreszeit und vor dem Fest sei das nicht wirklich prickelnd. In Geduld werde sie sich noch sechs Monate fassen müssen, haben ihr die Fachleute erklärt. Erst dann sei das Vorhaben zum Abschluss gebracht. Den Blick auf Gambionen, aus Stahl bestehende und mit Steinen gefüllte Körbe, hält Annika Roßbach für durchaus vertretbar. Hohe Mauern hätten indes wohl wenig Begeisterung hervorgerufen.

Körbe per Lkw

Während gestern eine weitere Fuhre der Körbe per Lkw angeliefert wurde, fand sich am Meinerweg eine Schar geladener Gäste zum ersten Spatenstich für den Bau der Lärmschutzwände ein. Peter Winter, Herr des Schallschutzprogrammes bei der Bahn, erklärte, dass es sich nunmehr um einen rein symbolischen Akt handele. Mit den ersten Arbeiten, siehe Niederer Mühlenweg, habe man schon vorher beginnen müssen, um zeitlich nicht ins Hintertreffen zu gelangen.

Westhofen bilde den ersten von insgesamt sieben Abschnitten im Schwerter Schienennetz, die mit Lärmschutzwänden versehen werden, berichtete Winter während einer kleinen Feierstunde in einem eigens aufgebauten Festzelt. Winter bat die Bevölkerung zugleich um Verständnis. Bis das Projekt beendet werde, seien vor allem nachts Arbeiten erforderlich. Diese Zeitschiene wähle man bewusst, um den Bahnverkehr nicht zu beeinträchtigen. In seiner Ansprache nannte er die wichtigsten Zahlen für das Programm:

4Kilometer lang sind die Lärmschutzwände im Schwerter Stadtgebiet, wenn man sie zusammenrechnet.

6,55 Millionen Euro verschlingt der Bau der Wände, die aus Aluminium oder aus besagten Steinbehältern bestehen.

216Wohnungen, die direkt an den Gleisen liegen, sollen von dem Schallschutz profitieren.

330 Wohnungen im Schwerter Stadtgebiet, die etwas weiter von Schienen entfernt liegen, erhalten passiven Schallschutz (spezielle Fenster und Lüfter). Kosten: rund 335 000 Euro.