Dorsten. . Dass die Geschenke pünktlich unterm Baum liegen, ist der Job von Michael Jedlitzke. Am Dienstag gehen 20 000 Pakete aus dem DHL-Zentrum ins Vest

Die Brosche mit der Aufschrift „Offizieller Partner des Weihnachtsmannes“ hat Michael Jedlitzke am Dienstagmorgen nicht angesteckt. Sie würde ihn bei seiner Arbeit nur behindern. 217 Pakete sind es allein an diesem Tag, die der Paketzusteller aus Marl an der Dorstener DHL Zustellbasis in sein Lieferfahrzeug räumt. Und es werden täglich mehr. Weihnachtszeit heißt bei der Deutschen Post nicht zufällig Starkverkehr.

35 zusätzliche Mitarbeiter

Um dieses Pensum zu leisten, sind im Zentrum an der Lünsingkuhle 35 zusätzliche Mitarbeiter eingestellt worden. Insgesamt sorgen jetzt 180 Zusteller dafür, dass die Weihnachtpakte im Kreis Recklinghausen pünktlich unter dem Weihnachtsbaum liegen. Allein am Dienstag sind es über 20 000 Pakete, die die Zustellbasis verlassen.

Der Arbeitstag von Michael Jedlitzke beginnt um 8 Uhr, der 51-Jährige gehört zur so genannten 2. Welle. Schichtbeginn der 1. Welle ist um 6.45 Uhr. Jedlitzke ist für den Bezirk 0012 zuständig – Marl-Drewer. Am Dienstag hat er überwiegend Pakete von großen Online-Versandhäusern geladen. Aber auch ein schwerer Karton mit Weinflaschen und sogar drei Säcke Katzenfutter für Allergiker stehen vor seinem Tor 348.

„Letzte Woche hatte ich noch eine Gartenvoliere, die passte kaum in den Wagen.“, sagt Jedlitzke. 31,5 Kilogramm ist die Grenze – schwerer dürfen die Pakete nicht sein. Zum Glück. Michael Jedlitzke hat es errechnet: Zwischen drei und sechs Tonnen hievt er täglich. Teilweise muss er bis in den fünften Stock. Ohne Aufzug.

Die Pakete haben die 300 Meter langen Hallen des Dorstener Postfrachtzentrums schon durchlaufen, sind vorsortiert und auf mehreren Rollwagen gestapelt. Sie stehen an der so genannten Endstelle. Michael Jedlitzke scannt jedes Etikett einzeln und sortiert die Pakete anschließend gemäß seiner Route. Die Regel: Was zuerst ausgeliefert wird, kommt zuletzt in den Wagen.

Seine Kollegen, die im Dorstener Stadtgebiet unterwegs sind, bestücken ihre Fahrzeuge mittlerweile in einem anderen Gebäude im Gewerbegebiet. Aus Platzgründen. „Als dieses Zentrum hier vor 18 Jahren gebaut wurde, hat niemand ahnen können, welche Rolle der Online-Handel mal spielen wird“, erklärt Bernd Venhoff.

Der Leiter der DHL-Zustellbasis zeigt auf einen Paketstapel und ergänzt: „Solange man diese Dinger durch kein Kabel kriegt, sind wir an der Sonne.“

Sogar am 23. Dezember, in diesem Jahr ein Sonntag, werden die Zusteller unterwegs sein. Und dann ist da ja auch noch der Montag, der Heiligabend. „Ich schätze, dass ich um 17 Uhr noch nicht zu Hause bin“, sagt Michael Jedlitzke. Der Marler gibt es gerne zu: „Ich gehöre wahrscheinlich zu den wenigen Menschen, die Weihnachten nicht so sehr mögen.“ Geschenke für seine Lieben gibt es aber doch. Bestellt über das Internet. Auf die Frage nach seinem Weihnachtswunsch antwortet er: „Wenn ich nicht beim Abendessen schon wieder einschlafe, wünsche ich mir ein Plätzchen auf der Coach. Das reicht mir.“

Um 9.23 Uhr sind alle 217 Pakete verstaut. Zugestellt noch lange nicht. „Ich hoffe bis 17 Uhr“, sagt Michael Jedlitzke und holt noch flugs seine Turnschuhe. „Tschüss“, sagt er. Dann knallt das gelbe Rolltor 348 zu. Rumms. Michael Jedlitzke macht sich auf den Weg nach Marl-Drewer.

Als offizieller Partner des Weihnachtsmannes.