Halver .
Dichtes Gedränge in Einkaufszentren, Konsumzwang und kitschige Dekoration. So nehmen viele Menschen die Adventszeit wahr. Nicht zufällig wählte Dorothea Turck-Brudereck als Initiatorin der Nacht der offenen Kirche das Datum des 1. auf den 2. Dezember, also die Nacht auf den ersten Advent für eine besondere Veranstaltung in der evangelischen Nicolai-Kirche.
Wie bereits im vergangenen Jahr nahmen zahlreiche Gläubige die Einladung an. Ein wenig zögernd betraten gegen 20 Uhr die ersten Besucher die Kirche. Zunächst schien es, als hüllten allein Kerzen das Kirchenschiff in angenehm warmes Licht. Man hatte Zeit anzukommen, den Alltag hinter sich zu lassen. Auf dem Buffet standen Snacks, Mineralwasser und Apfelschorle sowie verschiedene Teesorten. Sofakissen und Decken auf den Kirchenbänken boten den Besuchern Gelegenheit, den eigenen Gedanken Raum zu geben, in der Gemeinschaft zu singen und zu beten.
Vor Gott zur Ruhe kommen
Die fünf Veranstaltungsteile konnten unabhängig von einander besucht werden. Die Stimmung des Abends kam bei vielen so gut an, dass sie bis zum Ende blieben. Insgesamt erlebten die Besucher fünf ruhige doch zugleich abwechslungsreiche Stunden. Eröffnet wurden die einzelnen Teile jeweils mit dem Stundenschlaggebet. Neben dem Gebet bildete die Musik einen weiteren Schwerpunkt. Die Klangvielfalt der Gitarre präsentierte Carsten Haack den Besuchern. Er hatte für sein Konzert Stücke von Bach, aber auch Jazz-Standards wie „Blue Moon“ sowie einen Kirchenblues ausgewählt. Den gebürtigen Halveraner führte der Job bei der Handwerkskammer nach Münster. Er wisse noch nicht ganz genau, was er spiele, verriet er zu Beginn. Den Applaus des Publikums gab er später mit dem Dank: „Jetzt bin ich zu Hause angekommen“ zurück.
Die nächste Stunde war dem klassischen Taize-Gebet und mehrstimmigem Taize-Gesang gewidmet. Ein Bibelwort eröffnete anschließend die Gelegenheit, vor Gott zur Ruhe zu kommen, neue Kraft zu schöpfen. Jochen Schmidt, Pastor der Freien evangelischen Gemeinde, leitete die Stunde von Mitternacht bis 1 Uhr mit einer Sieben-Minuten-Andacht sowie der Möglichkeit der persönlichen Segnung ein.