Unna. . Neun Schülerinnen der Gesamtschule Königsborn stellen sich der Herausforderung als Teeniemutter.

Sie heißen Lennox, Brian, Mila und Aisha und einige von ihnen wurden von ihren jungen Müttern bereits nach der ersten Nacht wieder abgegeben. „Ich hatte das Gefühl, dass das Baby ununterbrochen schreit“, gibt Amina ehrlich zu. „Das hat wirklich die Nerven kaputt gemacht.“ Was die Mädchen verzweifeln ließ, ist eine Babypuppe. 3000 Gramm schwer und so programmiert, dass sie die Bedürfnisse eines echten Säuglings nachahmt.

Zehn Stunden lang Babygebrüll

Neun Mädchen der Gesamtschule Königsborn haben sich im Rahmen des Unterrichtsmoduls Babysitting dem Projekt Babypuppe gestellt. Drei Teilnehmerinnen gaben die Säuglinge nach der ersten Nacht wieder ab. „Andere Mädchen versorgten die Kinder sogar länger als nötig“, sagt Jutta Hermann, Sozialarbeiterin bei der Schwangerschaftskonfliktberatung, die das Projekt anbietet und betreut. Babybedenkzeit heißt das Projekt, das Jugendlichen die Konsequenzen von Teenagerschwangerschaften aufzeigen soll.

Im Bauch der Puppe befindet sich ein Computer, der das Plastikbaby sowohl aus unterschiedlichen Gründen schreien lässt als auch auf einen Chip am Arm der Mutter reagiert – so kann ein Baby eindeutig einem Mädchen zugeordnet werden. Teilgenommen hat dieses Mal auch die 17-jährige Jana. Mit einem Ergebnis von 97 Prozent guter Pflege, die der Bauchcomputer des Babys der Jugendlichen attestierte, erreichte sie eine respektable Quote. „Ich hatte das Baby nachts in meinem Bett untergebracht“, beschreibt Jana. Wenn es schrie, galt es herauszufinden, ob es gewindelt werden wollte, Bäuerchen machen musste oder Hunger hatte. Bei einer Sache verschätzte aber auch Jana sich kolossal: „Ich glaube, das Kind hat zehn Stunden lang geschrieen“, tippt die 17-Jährige. Aus dem Bauchcomputer geht hervor, dass es in drei Tagen exakt 37 Minuten waren.

Kinder ja, aber nicht mit 16 Jahren

Die 14-jährige Kiki hat ihre ganz eigenen Erfahrungen gemacht: „Mich haben Leute angesprochen, die dachten, das Baby sei echt und haben mir dumme Sprüche gesteckt.“ Das hat auch Amina (16) erlebt. „Unmöglich“ oder „Die Jugend von heute“ sind nur zwei der Kommentare, die sie über sich ergehen lassen musste.

Vorstellen, mal ein eigenes Kind zu bekommen, können sich fast alle Teilnehmerinnen: „Aber nicht mit 16“, sagt Amina: „Und ich glaube, mit einem Partner der hilft, wäre vieles einfacher.“