Lüdenscheid. .

Feueralarm, überall im Stadtgebiet heulen die Sirenen – das gibt’s in Lüdenscheid schon lange nicht mehr. Und wie werden die Bewohner gewarnt, wenn’s für sie und ihre Gesundheit brenzlig wird, etwa bei einem Großbrand? Oder gar im echten Katastrophen-Fall? Per Durchsage!

Warnung aufs Handy denkbar

Jörg Weber, Sprecher der Lüdenscheider Feuerwehr, verweist vor allem aufs Radio: Hier sollen es Bewohner zuerst erfahren, ob es zum Beispiel ratsam ist, „Fenster und Türen geschlossen zu halten“. Einen Warnhinweis übers Radio auszustrahlen — das sei zunächst überlegt worden, als es im August 2010 bei einer Fleischerei in der Kalve brannte. Allerdings seien die Messwerte der Schadstoff-Belastung für die Nachbarschaft damals unter der Warnschwelle geblieben.

Martin Haase vom Fachdienst öffentliche Sicherheit und Ordnung erinnert sich auch an Lautsprecher-Durchsagen der Polizei, als die Bergstadt im Winter 2009/ 10 hoffnungslos zuschneite.

Tagelang Schneechaos – heute wäre das im Rathaus Anlass, so Haase, einen Krisenstab zu bilden. Und bei einem Stromausfall in der Region käme dann eben auch der Märkische Kreis als zuständige Behörde im Katas­trophenfall dazu.

Jörg Weber sieht in der Situation ohne Sirenen aber auch einen Vorteil: „Wir haben keinen Einsatzstellen-Tourismus mehr.“ Früher sei die Sirene auch für viele Gaffer das Signal gewesen, „einfach der Feuerwehr hinterher zu fahren“. Anders die Lage im benachbarten Halver: Hier verlässt sich die Feuerwehr bei der Alarmierung nicht nur auf ihre Funkmelder, sondern auch auf die guten alten Sirenen, die vielerorts erhalten geblieben sind.

Alternativen, gibt’s die? So eine Art „Sirene 2.0“? Durchaus, weiß Feuerwehr-Sprecher Weber. Das Zauberwort: „Cell Broadcast“. Dabei wird eine Warnung ähnlich einer SMS automatisch von einem Mobilfunk-Sendemast auf alle gerade eingebuchten Handys geschickt. Und wer trägt die Kosten für die neue Technik? Die Netzbetreiber? Die Stadt? Alles noch völlig offen, bedauert Weber.