Schwerte.

Die größte Rockband der Welt hat im „Pott“ ihre Heimat und vor allem im Ruhrgebiet kennt sie (fast) jedes Kind. Deutschlandweit sind sie inzwischen unterwegs, am Samstagabend gastierte das „Rock Orchester Ruhrgebeat“ (ROR) im Freischütz. Mit außergewöhnlicher Spielfreude und brillanter Live-Perfektion präsentierte das Rockorchester dort sein buntes Repertoire und nahm die knapp 400 Zuschauer mit auf eine Zeitreise durch 50 Jahre Rockgeschichte.

Für die rund 30 Musiker war die Saalbühne fast schon zu klein, denn die Idee hinter dem ROR ist gewaltig: Eine Basisband, die Rockband, wird durch klassische Instrumente, Bläser, Streicher, Kesselpauken und bis zu zehn Sängerinnen und Sänger unterstützt. Doch nur knapp die Hälfte der Musiker sind echte Profis.

Michael „Mick“ Kochanski zum Beispiel verleiht in Dortmund eigentlich Autos – in Schwerte stand er unter anderem als Joe Cocker auf der Bühne. Die singende Kindergärtnerin Nicole Nowak wäre dereinst fast einmal Zirkusartistin geworden. Beide sind jetzt integraler Bestandteil des ROR. Musiker aus fünf verschiedenen Nationen und drei Erdteilen vereint das ROR. Junge und alte Künstler, altgediente Rocker und hoffnungsvolle Popsternchen, Künstler mit den verschiedensten musikalischen Werdegängen. Beim ROR ziehen sie jedoch alle an einem Strang – mit echter Leidenschaft und positiver Energie. Jeder Interpret bekommt auf der Bühne auch das passende Outfit verpasst, die Kostüme kommen aus der eigenen Schneiderei. Das komplette Repertoire der Band umfasst mehr als 150 Titel, von denen man im Freischütz gerade mal einen Bruchteil zu hören und zu sehen bekam. Rock, Pop, Operette, Blues, Rock’n’Roll, Schlager, Swing, Beat und Gospel – das ROR schreckte vor keinem Musikstil zurück. So stand „Radar Love“ von Golden Earing wie selbstverständlich neben einer Balladen-Version des Beatles-Klassikers „Help“, „Cello“ von Udo Lindenberg und Dusty Springfields „Son Of Preacher Man“. Von Bill Haley über Bon Jovi und AC/DC präsentierte die Megaband alles, was in der Rock- und Popszene Rang und Namen hat. Die selbst verfasste Ruhrgebiets-Hymne „Hier brennt ein Feuer“ rundete das bunte Show-Programm ab. Die Stimmung war dementsprechend prächtig, wenngleich viele doch lieber auf ihren Stühlen verharrten, anstatt mitzutanzen. Ein Fuß wippte jedoch immer mit, und der nach jedem Titel aufbrausende Applaus ließ den Schluss zu, dass auch die Sitzengebliebenen auf ihre Kosten gekommen waren.