Holsterhausen. Sieben Schulen aus Dorsten und Marl nehmen am Seminar „Rausch und Realität“im Central Kino teil
Um kurz vor halb eins ist es noch mucksmäuschenstill im Saal eins des Central Kinos. 120 Schüler aus der siebten und achten Klasse lauschen dem Film „Der Ketchup-Effekt.“
Der Inhalt: Die 13-jährige Sofie führt ein ganz normales Teenagerleben. Es geht ums Feiern, um Alkohol und auf die Neugier auf Sex. Nach einer verwirrenden sexuellen Handlung auf einer Party betrinkt sich Sofie und wird ohnmächtig. Einige Jungs nutzen das aus, fotografieren sie in zweideutigen Positionen. Als die Bilder am nächsten Tag in der Schule der Runde machen und auch ihr Vater die Bilder sieht, ist Sofie als „Flittchen“ verschrien, sogar ihre Freundinnen wenden sich von ihr ab. Sofie verfällt in Depressionen und erwägt sogar Selbstmord.
Als im Kino um kurz nach halb eins der Abspann läuft und die Lichter angehen, wird es laut. Doch noch ist der Unterricht im Kino noch nicht beendet. Filmkritiker Michael Kleinschmidt und Norbert Pfänder von der Drogenberatung WestVest bitten noch zur Nachbesprechung. „Rausch und Realität“ ist das Thema des Kinoseminars für Schüler.
Vier Seminare bietet die Drogenberatung am Donnerstag und Freitag in Zusammenarbeit mit dem Institut für Kino und Filmkultur Köln und dem Amt für Familie und Jugend, Schule und Sport der Stadt Dorsten an. Fünf Schulen aus Marl und Dorsten sagten sofort zu, weitere fragten an.
Ein Film aus dem Teenagerleben
„Das ist ein Film mitten aus dem Teenagerleben und damit bestens geeignet“, erklärt Norbert Pfänder. Am Donnerstag um 8.30 Uhr kam die erste Schülergruppe ins Kino, um elf Uhr folgte eine weitere. Auch am Freitag werden zwei Seminare angeboten. „Insgesamt haben wir 470 Schüler. Das ist die Grenze. Sonst ist keine vernünftige Diskussion mehr möglich“ sagt Filmkritiker Kleinschmidt, der zusätzlich Arbeitsblätter für den Unterricht erstellt hat.
Das Ziel des Seminars: Die Jugendlichen sollen dazu befähigt werden, sich vor gefährdeten Einflüssen zu schützen. Zudem sollen sie kritik- und entscheidungsfähig werden sowie Eigenverantwortung und Verantwortung gegenüber Mitmenschen übernehmen.
Michael Kleinschmidt möchte von den Schülern wissen, welche Szene besonders in Erinnerung geblieben ist. Die Siebt- und Achtklässler sind sich fast einig: Die Szene der verwirrenden sexuellen Handlung - der Ketchup-Effekt. „Das war klar“, sagt Kleinschmidt.
Drogenberater Norbert Pfänder weist die Schüler ausführlich auf die Gefahren von Drogen hin, bezieht sie geschickt in seinem Vortrag ein und bleibt dabei sehr nahe am Film. Pfänder: „Jede Droge hat nicht nur eine Wirkung sondern auch Auswirkung.“