Plettenberg/Hagen. .
Als „Koordinator“ soll ein Niederländer an groß angelegten Geschäften mit unverzollten und unversteuerten Zigaretten beteiligt gewesen sein. Tausende Stangen geschmuggelter Glimmstängel landeten auf dem Firmengelände eines bereits dafür verurteilten Plettenberger Spediteurs. Seit gestern steht der mutmaßliche Koordinator der Lieferungen vor dem Hagener Landgericht.
In zwei Fällen im Juli vergangenen Jahres, so der Vorwurf, vermittelte der 39-jährige Mann aus den Niederlanden Transporte der verbotenen Fracht nach Plettenberg. Laut Anklage landeten auf seine Veranlassung hin zunächst 12 000 Stangen der Marken L & M und Marlboro, die größtenteils aus China stammten und unter Vorgaukeln legaler Warenlieferungen über den Seeweg nach Europa eingeführt wurden, in der Lagerhalle der hiesigen Spedition. Von dort aus wurde die Schmuggelware auf Abnehmer verteilt.
Umschlagplatz Plettenberg
Im zweiten Fall soll er eine Lieferung von 14 400 Stangen illegaler Glimmstängel nach Plettenberg angeordnet haben. Die Zigaretten befanden sich auf einem Lkw. Um die prekäre Fracht vor dem Blick des Zolls zu schützen, nutzten die Lieferanten eine Ladung Strohhalme als Tarnung. Diesmal hatten sie allerdings Pech: Ermittler griffen ein, stellten die „Ware“ sicher. Handschellen klickten.
Bereits Anfang des Jahres standen der Plettenberger Spediteur und der eigentliche Abnehmer der Zigaretten vor der Hagener Wirtschaftsstrafkammer. Der hiesige Unternehmer wurde letztlich wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung und zur Steuerhehlerei in drei Fällen zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt, der Mitangeklagte zu vier Jahren und vier Monaten.
Gestern begann nun der Prozess gegen den 39-jährigen Mann aus den Niederlanden. Ihm wird Steuerhinterziehung und Steuerhehlerei in zwei Fällen zur Last gelegt. Insgesamt soll er für einen Steuerschaden von rund 1,8 Millionen Euro mitverantwortlich sein. Schnell kam es gestern Morgen zu Rechtsgesprächen zwischen den Prozessbeteiligten. Eine verfahrensverkürzende Absprache konnte jedoch nicht getroffen werden.
Neun Verhandlungstage anberaumt
Keine Überraschung also, dass der Angeklagte zumindest vorerst nicht dazu bereit war, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen: „Ich möchte nichts sagen.“ Für sein Verfahren hat das Gericht neun Verhandlungstage anberaumt. Der Prozess wird am 27. November fortgesetzt. Dann, so der Verteidiger, könnte der 39-Jährige sein Schweigen vielleicht brechen.