Kamen. .

Immer mal gibt es bei der Bahn Verspätungen, für die das Unternehmen gar nichts kann. Am Mittwoch war es wieder so weit: Kabel-Klauer bremsten Züge auf der Strecke zwischen Kamen und Hamm aus.

Nun sucht die Bundespolizei Zeugen.

Rund 300 Meter Kupferkabel hatten die Unbekannten mitgehen lassen. Höhe des Schadens: rund 6000 Euro. Bis gegen 23 Uhr am Mittwoch hätten Züge den betroffenen Abschnitt nur mit vermindertem Tempo passieren können, erklärte auf Nachfrage Bahnsprecher Franz Heumüller. Ausfälle habe es aber nicht gegeben.

Die Bundespolizei spricht von „dreistem Diebstahl“. Techniker hätten den Kupferklau festgestellt; geschehen sein müsse der in der Zeit zwischen Montag und eben Mittwoch nachmittag. Hunderte Meter Kabel sind keine Kleinigkeit. Deshalb vermuten die Ermittler, dass die Täter einen Laster, Bulli oder Pick-up-Wagen benutzt haben. Der dürfte in Höhe des Ortsteils Derne in der Nähe der Gleisanlage gestanden haben. Spuren seien gesichert worden, heißt es weiter von der Polizei. Nähere Einzelheiten nennt sie nicht.

Um Metalldieben die Tour zu vermasseln, setzt die Bahn in NRW auf „künstliche DNA“. Die wird – unsichtbar – auf potenzielle Beute aufgetragen. Und sie mindert den Preis beim Weiterverkauf von gestohlenem Metall ganz beträchtlich. Denn die heiße Ware ist als solche identifizierbar. Dort, wo Schilder auf die DNA-Kennzeichnung hinwiesen, seien Schäden durch Vandalismus und Diebstahl denn auch zurückgegangen, berichtet Bahnsprecher Heumüller – ohne dabei allzu konkret zu werden.

Die Bundespolizei warnt Nachahmungstäter noch aus einem ganz anderen Grund – und zwar dem der Lebensgefahr: Sowohl ein heranrasender Zug als auch die Spannung der Oberleitung seien geeignet, die kriminelle Karriere eines Kabelklauers ein für alle Mal zu beenden. Denn beide bemerke er womöglich erst, wenn es schon zu spät ist.