Lünen. Der frühere Lüner Rockerclub-Präsident, dem die Einfuhr von 18 Kilogramm Marihuana und 400 Gramm Kokain aus Holland vorgeworfen wird, hat der Großen Strafkammer im Landgericht Dortmund gestern erzählt, dass es nur einen Abnehmer gab. Ob sich dahinter ein örtliches Netz von Dealern verbarg oder verbirgt, ließ der 41-jährige Angeklagte offen.

Der frühere Lüner Rockerclub-Präsident, dem die Einfuhr von 18 Kilogramm Marihuana und 400 Gramm Kokain aus Holland vorgeworfen wird, hat der Großen Strafkammer im Landgericht Dortmund gestern erzählt, dass es nur einen Abnehmer gab. Ob sich dahinter ein örtliches Netz von Dealern verbarg oder verbirgt, ließ der 41-jährige Angeklagte offen.

Im Frühjahr dieses Jahres sei er immer tiefer in den Kokain-Konsum gerutscht. Die ein bis zwei Gramm Kokain am Tag habe er für sich genommen, den Rest weiterverkauft, um seinen Konsum zu finanzieren. Mit Marihuana habe er für Anschaffungen zu Hause gedealt. Wie berichtet, war der Lüner am 2. Mai an der holländischen Grenze nach dreimonatiger Telefonüberwachung und Peilsender-Einsatz erwischt worden.

Der Inhaber einer „Mucki-Bude“ in Derne pflegte auch Kontakte zum Fernsehen, nachdem er an einem Casting teilgenommen hatte und z. B. für die Sendung „Mitten im Leben“ gefilmt wurde. Mit den Bandidos habe er angeregt, dort auch mitzumachen, um einen Rockerfilm zu drehen. Doch seine Frau sei dagegen gewesen. In dem im Juni 2011 gegründeten Supporter-Club habe man für die Bandidos Treffen und Partys organisanisiert. Ziel sei die Kamerdschaft gewesen.

Dort habe er den Kontakt zu Kokain bekommen, zunächst nur freitags bei Meetings. Es wurde dann zur täglichen Droge, mit viel Alkohol und Schlaftabletten sei er erst müde geworden und habe sich dann mit dem vor der Familie versteckten Kokain gedopt.

Das habe er erst in Dortmund besorgt, viel zu teuer und schlecht, später in Holland mit viel besserer Qualität. Sein Sportstudio habe er am 1. Februar 2012 für 100 000 Euro verkauft. „Ich hatte keinen Bock mehr darauf“, sagte er dem Gericht.

Die wachsende Abhängigkeit vom Kokain hatte auch seine „rechte Hand“, sein 32-jähriger Freund, registriert, der gestern aus der U-Haft als Zeuge vorgeführt wurde. Der kannte ihn schon jahrelang übers Bodybuilding, sah später auch einige Drogenübergaben und erlebte, wie sein Club-Präsident immer unkonzentrierter und wirrer wurde. Der Prozess wird am 30. November fortgesetzt.