Lüdenscheid. .
„Henry Paulson war Finanzminister unter George W. Bush. Und wo war er vorher? Bei der Sparkasse in Lüdenscheid?“ So dozierte Erwin Pelzig, seines Zeichens PR-Chef und Partner von Urban Priol, am Dienstagabend in der ZDF-Polit-Satire „Neues aus der Anstalt“. Thema seines glänzenden Vortrags: die verwirrenden Verflechtungen der Finanzindustrie. Im Mittelpunkt: die US-Investmentbank Goldman Sachs.
Henry Paulson hat natürlich nicht das Geringste mit Lüdenscheid zu schaffen, was das Publikum im Studio mit johlendem Gelächter quittierte. Nur „ein Späßle“ sei das mit der Sparkasse gewesen, setzte Erwin Pelzig nach. Tatsächlich sei Paulson „alleroberster Chef von Goldman Sachs“ gewesen, bevor er 2006 in die Regierung Bush berufen wurde.
Es war wenig schmeichelhaft, was dem „fränkischen Konsonantenfresser“ (Priol über seinen Kollegen Pelzig) so alles über das „Finanzgesindel“ zu berichten wusste. Zum Beispiel, das Lloyd Blankfein, heutiger Chef von Goldman Sachs, in der Bronx aufgewachsen sei und deshalb wisse, wie man Leuten in die Fresse haut.
Aber zurück zur Sparkasse Lüdenscheid. Die Redaktion wollte natürlich wissen, warum Erwin Pelzig sein „Späßle“ ausgerechnet hier angesiedelt hat. Und so haben wir gestern einfach mal in Würzburg angerufen, wo Frank-Markus Barwasser wohnt, wie der Künstler mit bürgerlichem Namen heißt. Vielleicht hat er die Sache mit Lüdenscheid ja improvisiert, die „Anstalt“ ist schließlich eine Live-Sendung. Nein, er habe Lüdenscheid ganz bewusst ausgewählt. Er wollte den Kontrast zu Goldman Sachs und zu Metropolen wie New York und Washington. Da sei ihm Lüdenscheid eingefallen, „die Stadt, die jeder kennt und doch nicht kennt“, weil die meisten eben noch nicht dort gewesen seien. Auf Lüdenscheid sei er außerdem gekommen, weil sie die Stadt des Lichts sei und es in der Sendung auch um den dunklen Monat November gegangen sei.
Es gibt aber auch eine persönliche Beziehung, die Barwasser alias Pelzig mit Lüdenscheid verbindet: Als Kind hatte er ein Lieblingsspielzeug, einen blauen Opel Kadett Coupé von Siku mit LÜD-Kennzeichen. Dass sich das mit dem Firmensitz von Siku erklärt, hat Barwasser übrigens erst gestern gelernt.