Lüdenscheid. .
Hunger, Hunger, Hunger! Reißnägel, kandierte Büroklammern, warmes Maschinenöl, Auspuffsuppe und andere Delikatessen, die Blechmännern schmecken, schaufelte Ritter Rost am Dienstag im gut besuchten Kulturhaus bei einer Revue zu Ehren seines zehnten Tourneegeburtstags heißhungrig in sich hinein.
Revue passieren ließ die „Leuchtende Augen Produktion Hamburg“ die schönsten Geschichten aus dem turbulenten Leben des rostigen Ritters aus dem Fabelwesenwald. So sehr er sich auch brüstete, der schönste, klügste und stärkste Ritter der Welt zu sein, blieb der charmante „Held“ mit dem dicken Kassenbauch – erfunden von Jörg Hilbert und Felix Janosa – wie gewohnt ein echter Hasenfuß.
Dass es mit seiner Klugheit gleichfalls nicht weit her war, merkten die kleinen Zuschauer schnell. Eins plus eins gleich elf? Das wussten die Jungen und Mädchen, die lautstark gegen solch haarsträubende „Muttimathik“ protestierten, besser. Auch die Frage: „Bö, kennst du einen, der Wetter heißt? Der steht jeden Tag in der Zeitung?“, verriet viel über Röstis Begriffsstutzigkeit
Best of aus vier Geschichten
. Einmal mehr stolzierte Marc Suesterhenn als Ritter Rost, der beim Stichwort Aufräumen „pfeifendes Dosenfieber“ bekam, gestelzt und lustig ungelenk über die Bühne. Mit all den bekannten Figuren aus den amüsanten Abenteuern des rostigen Ritters gab’s bei der „Best of Revue“ auf der eisernen Burg im Fabelwesenwald ein Wiedersehen: Burgfräulein Bö mit ihrem sprechenden Hut, der lispelnde Drache Koks, das kleine Burggespenst, der fernsehsüchtige Werwolf Mies, der hochnäsige Hofschreiber Ratzefummel und Paolo, der Pizzablitz, erinnerten sich an vergangene Episoden.
In fantasievollen Kostümen (Ludmilla Chernova) fassten die Darsteller vier Ritter-Rost-Geschichten zu einer Produktion zusammen. Mit viel Musik und Live-Gesang würzten die Hamburger, die unter Regie von Markus Gillich ins Reich der Fantasie entführten, ihr lustiges Spiel. Songs wie „Das muss ein Ritter können“ oder „Der Herr der tausend Knöpfe“, mit dem sich der grimmige, sächselnde Werwolf einführte, machten gute Laune.
Weil er alles andere als fernsehen langweilig fand, ging Mies kurzerhand im Publikum auf Steckdosenfang. Miesepetrig wie sein Name verhieß, hielt er die Kinder mit der Frage: „Kann ich mal deine Nase als Steckdose benutzen?“, humorvoll in Schach. Mit dem gefräßigen Ritter Rost, der ewig Hunger hatte, hatte Iris Tovar als Burgfräulein Bö ihre liebe Not. Was sie selbst nicht längst schon wusste, verriet ihr der sprechende Hut.
Mike Schlünzen nutzte als Koks die Abwesenheit seines Ritters und des forschen Burgfräuleins, um ein Chaos in sturmfreier Bude anzurichten. Als ängstliches Gespenst und Werwolf brachte Kristin Baumgartl zwei verschiedene Rollen unter einen Hut. Henrik Fehl war als Ratzefummel die Hochnäsigkeit in Person. Als Paolo schwor er die illustre Burggesellschaft auf italienischen Dialekt ein.